Spekulationsobjekt: Das Zinshaus in Wien

Was 1993 um drei Millionen Schilling verkauft wurde, ist heute mindestens satte 21 Millionen wert. Eine ganz ordentliche Rendite.

Herr S. hat 1993 sein Zinshaus in Wien verkauft. Drei Millionen Schilling hat er dafür verlangt und bekommen. Der damals neue Hauseigentümer trennte sich knapp 10 Jahre später von dieser Investition. Sein Geschäft, das er in diesem Haus hatte, lohnte sich nicht mehr, er sperrte den Standort und damit war auch das Haus als Eigentum nicht mehr interessant.

Der Meistbieter, der acht Millionen lockermachte, bezeichnet sich als „Immobilienentwickler“. Immobilien zu „entwickeln“ heißt im Klartext: Die neue Eigentümergesellschaft kauft das Haus, parifiziert es, also zerstückelt das Gesamthaus in viele kleine Einheiten, verkauft diese an  Firmen, die unterschiedlich heißen, aber dem gleichen Immonilienentwickler gehören, und vertreibt dann die Altmieter. Vor allem jene, die einen günstigen Mietvertrag haben. Fiese verschiedenen Firmen eines einzigen Inhabers verkaufen dann die parifizierten Wohnungen.

Damit kann man ganz gute Geschäfte machen, vor allem wenn der Erlös der bestehenden Wohnungen in nur acht Jahren die 20-Millionen-Grenze locker übersteigt. Nicht dazugerechnet jene Erlöse, die noch aus dem Dachbodenausbau, dem Einzelverkauf der Geschäftslokale, vorwiegend an Betreiber von Spielautomatenlokale, erzielt werden können.

All das ist ganz legal.

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Schlagworte: Abzocke, Abzockerei, Gesetz, Immobilien, Mieter, parifizieren, Soziales, Spekulation, Stadt, Wien, Wohnungseigentum, Zinshaus,

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2 Antworten zu Spekulationsobjekt: Das Zinshaus in Wien

  1. Monika Mori sagt:

    Grenzgenial, wie (scheinbare) Undurchsichtigkeiten in nur wenigen Sätzen transparent werden…

  2. Staatsfreund sagt:

    wenn´s Firmen sind, dann zahlen die über die Körperschaftssteuer 25% des Gewinnes an den Staat – sofern sie nicht vorher Pleite gehen.

    Aber: es steht jedem StaatsbürgerIn frei, selbst eine Immobilienentwicklung mit Gleichgesinnten machen.
    Die Beobachtung zeigt jedoch, dass Angst vor Unbekannten die meisten dann die teurere Variante wählen lässt.

    Nix für ungut – und bleibt wachsam
    Euer Staatsfreund bleibt es auch

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