Caritas: Eine Antwort auf Herrn Dr. Unterbergers Antwort

Herr Dr. Andreas Unterberger hat auf seinem Blog die (selbstgestellte, zusammengefasste?) Frage beantwortet, warum er so sehr gegen die Herren Monsignore Dr. Michael Landau und Caritas-Präsident Franz Küberl auftreten würde. Seine Antwort:

„Meine Kritik richtete sich immer gezielt gegen die Caritas-Exponenten Küberl und Landau, die zwar persönlich sehr sympathisch sind, die aber in ihren öffentlichen Auftritten namens der Kirche aus dieser einen politischen Agitationsverein machen. Sie machen aus dem christlichen Gebot der Nächstenliebe, das sich an jeden richtet, ein ständiges Verlangen an den Staat, den Wohlfahrtsstaat zu Lasten einer nächsten (ohnedies kaum vorhandenen) Generation ständig noch weiter auszubauen. Womit sie Strukturen schaffen, die die Menschen zum parasitären Verhalten geradezu erziehen, dem einzelnen aber jedes Verantwortungsgefühl für konkrete Nächstenliebe nehmen.“

Herr Unterberger scheint also der Meinung zu sein, dass hart erkämpfte Errungenschaften eines sozialen Staates gegen individuelle christliche Nächstenliebe ausgetauscht werden könnte. Dann wären die nächsten Generation entlastet, die Menschen von parasitärem Verhalten abgehalten und die Welt wieder in Ordnung.

Wenn sich Herr Unterberger in seiner Antwort auf die „christliche Nächstenliebe“ beruft, die psychisch und physisch Kranken, sozial schwachen oder ausgegrenzten Menschen ein Leben in Sicherheit und Würde sichern soll, dann sollte er sich ein wenig mehr damit beschäftigen. Der Heilige Johannes von Gott zum Beispiel, nun, der forderte professionelle und institutionelle Betreuung von Kranken. Denn nur professionelle und institutionelle Pflege, so erkannte dies der ehemalige Hirte, Herumtreiber und Soldat, ist in der Lage, die Situation dieser Hilfebedürftigen Menschen zu verbessern.

Der Orden, der daraus hervorging, nämlich die „Barmherzigen Brüder“, wären ohne die staatlich garantierten Strukturen gar nicht in der Lage, seine hervorragenden Krankenhäuser zu führen. Denn allein aus den individuellen Spenden „christlich motivierter Nächstenliebe“ ist Spitzenmedizin auch für Nichtversicherte nicht zu finanzieren.

Dass Institutionen wie Caritas, Diakonie oder andere christliche Organisationen sozialstaatliche Regelungen für Hilfebedürftige fordern, hat vielleicht auch damit zu tun, dass viele Leistungen von Freiwilligen nicht erbracht oder durch Spenden nicht finanziert werden können. Davon könnte sich Herr Dr. Unterberger sicher überzeugen, würde er „die Gruft“ einmal besuchen oder die Kleiderausgabestellen der Caritas.

Letztendlich ist eine gut funktionierende und grenzüberschreitende Sozialpolitik auch eines: Sicherheitspolitik. Vor allem in Zeiten, in denen die Schere zwischen „Arm“ und „Reich“ immer größer wird…


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Schlagworte: Andreas Unterberger, Barmherzige Brüder, Caritas, Christentum, Christliche Nächstenliebe, Gesundheit, Johannes von Gott, Küberl, Landau, Medizin, Sicherheit, Soziales,

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1 Antwort zu Caritas: Eine Antwort auf Herrn Dr. Unterbergers Antwort

  1. Genau so ist es! Hier stimmt jeder Satz! Sozialversicherungen und staatliche Sozial- und Gesundheitsdienste sind notwendig. Niemals könnte moderne Medizin für alle und gute Altenbetreuung rein auf Basis von „Barmherzigkeit“ funktionieren.

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