Die neue Geschäftsführung des Café Rundfunk in Wien Alsergrund lässt sich immer wieder Originelles einfallen, um die Gäste ein wenig zu pflanzen. Zum Beispiel mit einer falschen Soße oder rustikalen Billig-Gläsern für das Achterl Schankwein. Man darf gespannt sein, welche Ideen man noch hat, um dem Anspruch der Erlebnisgastronomie gerecht zu werden…
[ad name=“Google Adsense“]

Wer Schankwein trinkt, wird neuerdings im Café Rundfunk bestraft: mit einem stillosen Stielglas. © Christian M. Kreuziger
Letztens hat es den Suderer wieder einmal und ausnahmsweise ins Café Rundfunk in der Alserbachstraße verschlagen. Nicht ganz freiwillig zwar, aber dennoch. Denn Freund Robert saß gerade im Schanigarten und hatte eben seinen Café bestellt.
Was dann kam, würde das Herz eine grantigen Gastrokritikers sehr erfreuen, aber von denen kommt ja sicher keiner mehr auf die Idee, über das Traditionscafé auch nur eine Zeile zu schreiben. Jedenfalls hat der Herr Robert Hunger bekommen und ein Geschnetzeltes vom Rind bestellt. Mit Nockerln. Die Nockerln waren OK, das Geschnetzelte hat ein wenig nach „TK-Ware“, also nach eingefroren und aufgewärmt geschmeckt, aber das kann auch eine falsche Wahrnehmung sein. Die Soße jedoch, die war ein Hammer. Das war nämlich eine, wahrscheinlich auch vorproduzierte, die den typischen Geschmack einer gerösteten Leber hatte.
Wahrscheinlich hat der Koch, der üblicherweise der Kellner ist, die falsche Soße erwischt. Auch wenn er sicher auch Koch gelernt hat, man muss ihm das nachsehen. Denn wer aus der Übung ist, kann leicht zur falschen Tiefkühlware greifen. Deshalb hat er auch nicht zu argumentieren begonnen, dass ohnehin alles perfekt ist, sondern hat – den Herrn Robert und den Suderer erkennend – gleich wieder umgedreht und ist mit seinem feschen schwarzen Kochjackerl in Richtung Küche verschwunden.
[ad name=“Google Adsense“]
Um dieses kulinarisch-geschmacksoriginelle Erlebnis ein wenig zu neutralisieren haben der Herr Robert und der Suderer dann ein Achterl vom Schankwein bestellt. Das ist auch relativ prompt geliefert worden, allerdings in einem Retro-Glasl, das man schon im Museum wähnte. Das Glasl für den Schankwein ist so ein derbes Stielglas, wie man es früher in den halbnoblichen Dorfwirtshäusern verwendet hat.
Diese Billigstgläser jedenfalls, die bekommen die Gäste, die nur den (ehemals wirklich guten!) Schankwein bestellen, quasi als Strafe aufgebrummt, weil die nicht die teuren Sorten wählen. Wer dagegen aufmuckt, wie dies angeblich ein Gast kürzlich getan hat und sein gewohntes und ein wenig edleres Glas wollte, wird unmissverständlich darauf aufmerksam gemacht, dass das nur den besseren Gästen, also jenen, die den Schankwein verschmähen, zustehen würde.
Der neue Herr Geschäftsführer, der gerne und wortreich den Gästen Nachhilfe in betriebswirtschaftlichen Notwendigkeiten gibt und die alten Stammgäste scheinbar ohnehin nicht als Zielgruppe sieht, hat sich sicher was dabei gedacht. Zumindest an den Slogan „Geiz ist geil“, der offenbar nun für den Wareneinkauf und die Bezahlung der Mitarbeiter gilt.
Scheinbar dürften das immer mehr Gäste, die man früher oft im Café Rundfunk treffen konnte, auch denken. Die gehen nämlich immer seltener oder gar nicht mehr hin. Auch nicht, wenn ein Oktoberfest ausgerufen wird. Das war, sagt man im Grätzel, nicht gerade gut besucht. Was die anderen Gastronomen in der Gegend aber wahrscheinlich freuen wird, denn die haben schon eine kleine Steigerung bei der Besucherfrequenz festgestellt.
[ad name=“Google Adsense“]
warum gehst denn noch immer hin? warum geht dort überhaupt noch wer hin?
schnapp deinen freund, nimm ihn am handerl und schlepp ihn ins beisl nebenan. und zwar so laut, dass es der wirt bemerkt.
weil der K. ein Suderer ist und worüber sollte er denn sudern, wenn er nimma hingeht 🙂
Anscheinend paßt sich das „Rundfunk“ der Alserbachstraße an.Schade!Aber danke,daß der Suderer über solche Dinge schreibt.
Es ist immer wieder erfreulich, wenn einer die Chefheit aufblattelt. Ich würg es ihr halt persönlich rein, gelegentlich.
Nur : Tiefgekühltes ist per se nichts schlechtes, auch wenn es von der modischen Pipifaxcuisine mit Trottelkeramik so propagiert wird. Wie man mit TK und Mikro umgeht, steht freilich auf einem anderen Blatt. Sollte man halt können. Der „Nur – frisch – ist – gut – Schmäh“ ist genauso abgeschmackt(!) wie der Haubenkoch um 06 00 auf dem Markt. (Ha ha!)
Die Sauce hab ich nicht getestet, wie ich überhaupt noch nichts seit der „Enterung“ gegessen habe. Der Robert wird schon recht haben. Aber was ich sehe reicht mir – man spart sogar beim Kartoffelsatat!! Und erzählt mir dann von geschäftlichem Erfolg!
Die Gläser find ich ok! Im Allgemeinen pfeif ich auf die Töpfe. Nur wenn damit selektiert wird, nicht.
Es gehört viel mehr gesudert!
Ich grüße die letzten Unentwegten!
Wawooh
Wann kommt was neues? ?
Demnächst…
😉
obige Kritiken sind keine gute Empfehlung – das Kennenlernen des Cafès lasse ich dann lieber