Die Stammgäste bekommen die Kälte der russischen Investorengruppe bereits zu spüren. Statt einem Abendmenü gibt es jetzt Würstel mit Senf. Das ist billiger. Für die neuen Eigentümer. Dafür soll das Geschäft in einem anderen Bereich ausgebaut werden. Mit Spielautomaten.
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Die Stammgäste des legendären Café Rundfunk in Wien-Alsergrund sind nicht sehr erfreut. Denn das Traditionslokal wurde dem Vernehmen nach an eine Gruppe russischer Investoren verkauft, die bereits die ersten Veränderungen angeordnet haben. Nach betriebswirtschaftlichen Kriterien, die Gewinnmaximierung versprechen. Das legendäre Kaffeehaus, in dem man bis vor kurzem noch um halb vier Uhr früh ein Wienerschnitzel serviert bekam, bietet ab 21:00 Uhr nur mehr Snacks an. Toast, Würstel und vielleicht ein Butterbrot.
Schon in den letzten Wochen haben einige Stammgäste bemerkt, dass die Portionen kleiner geworden sind, die ehemals hervorragende Qualität des Essens nachlässt und die Karte reduziert wurde. Vorbei die Zeit, als Insider zu berichten wussten, dass „im Rundfunk“ den besten gebackenen Kabeljau der Stadt gab. Um einen wohlfeilen Preis noch dazu. Vorbei auch die Zeit, in der Schichtarbeiter oder Nachtschwärmer auf dem Heimweg noch schnell den Magen füllten.

Statt dem Tagesmenü gibt es im Café Rundfunk am Abend neuerdings nur mehr Würstel oder Wurstsemmeln. © Christian M. Kreuziger
Das soll, so scheint es, in wenigen Tagen oder Wochen der Vergangenheit angehören. In den 70er-Jahren des vorigen Jahrhunderts waren es die Banken, die an jeder Ecke eine Filiale aufsperren wollten und damit zum großen Kaffeehaussterben eingeläutet haben. Heutzutage ziehen sich Banken wieder zurück. Nun sind die Betreiber der Spielautomaten, die aus der ehemaligem Vielfalt der Wiener Kaffehauswelt eine Abzockerlandschaft im Einheitsstil machen. Ohne Fenster, damit die Zocker ungestört und unerkannt ihr Geld abgeben können.
Dass die Politik, vor allem die Stadtpolitik in Wien, in diesem Fall versagt, muss man wohl zur Kenntnis nehmen. Denn die hat anderes zu tun, als den Geldhahn der Glücksspielbetreiber abzudrehen. Denn der bringt immerhin mehr Steuereinnahmen ins Säckel der Stadt als die paar verkauften Portionen gebackenem Emmentaler, dem kleinen Gulasch oder den zwei Eiern im Glas.
Denn Spieler essen nicht, wenn sie vor den Automaten hocken. Die trinken höchstens. Meist alkoholisches, was man demnächst vielleicht auch noch mit einer Sondersteuer für Zusatzeinnahmen der Stadt nutzen wird. Damit die PR-Abteilung Wiens weiterhin genug Einnahmen hat. Auch um ein paar feine Plakate zu sponsern, die Wiens „Kaffeehauskultur“ rühmen.
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1) wo ist die handsemmel her?
2)käswurst ist kulturbolschewismus
3)warum hab ich über russische migranten oder touristen noch nie was gutes gehört?
4)die poltischen verflechtungen der novomatic wären bei gott interessanter als die ganze chose rund um KHG
Was soll die Behauptung, „… über Russen noch nie etwas Gutes gehört zu haben“?Offensichtlich handelt es sich dabei um ein falsches Wahnehmungsgitter. Oder um überhaupt keine Wahrnehmung, sondern schlicht um ein Vorurteil.