Ernst Strasser wird sich beruflich nun neu orientieren müssen. Seine Vorarbeiten, sich nach der politischen Karriere als Lobbyist zu betätigen, dürften vergeblich gewesen zu sein. Denn die nötige Diskretion des Geschäfts kann der ehemalige Innenminister durch seine „Ermittlungsversuche“ nicht mehr garantieren. Jetzt muss allerdings geklärt werden, für welche Klienten und mit welchen Zielen Strasser interveniert hat. Zu klären ist auch, ob er als Abgeordneter Österreichs auch im Interesse Österreichs gehandelt hat oder versucht hat, dem Land und seinen Bürgern zu schaden.
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MEP Ernst Strasser ist bestechlich (1/2) (Sunday Times auf Youtube)
Ernst Strasser ist bestechlich (2/2) (Sunday Times auf Youtube)
Dass der ehemalige Innenminister der Republik politisch nicht mehr zu halten war, ist jedem klar, der die heimlich aufgenommenen Videoszenen der Sunday Times-Reporter betrachtet. Hier noch zu behaupten, es wären „Recherchegespräche“ gewesen, um den Chef der österreichischen Staatspolizei informieren zu können, klingt nicht gerade glaubwürdig. Auch wenn die Unschuldsvermutung gilt – Strassers Verteidigung klingt eher nach der Devise „Haltet den Dieb!“ Sollte der von ehemaligen Mitarbeitern des Innenministeriums als „schwer cholerisch“ beschriebene Doktor der Rechte tatsächlich den Versuch unternommen haben, die Gesetze zum Schutz der Interessen von Anlegern zum Vorteil von Hedgefonds-Anbietern zu beschneiden, so wird auch zu prüfen sein, ab der Politiker nicht auch strafrechtlich relevante Tatbestände gesetzt hat.
Dringend zu prüfen wird auch sein, für wen und mit welchen Zielen Strasser bisher tätig war. Und zwar ohne Rücksicht auf die Diskretion, die diese Art von Geschäften erfordert. Zumindest fünf Kunden hat Strasser als Referenz den vermeintlichen Lobbyisten genannt, für die er zumindest einige Zeit lang tätig war. Gegen ein Jahreshonorar von wohlfeilen 100.000 Euro, wie Strasser zumindest behauptet. Diese Klärung muss nun rasch erfolgen. In Österreich und auch durch die Behörden der Europäischen Union.
Interessant sind auch die Verflechtungen Strassers Unternehmen mit anderen Interessengruppen. Zum Beispiel, welche Leistungen der Ex-Minister als Partner der Firma „Corporate Information Network“ in Anspruch genommen hat oder welche er selbst erbracht hat. Denn auch geht es um diskrete Geschäfte, die sich auf der Homepage so lesen:
„Der Added-Value unserer Beratung besteht in der Schaffung eines Konkurrenzvorteils für unsere Auftraggeber. Ziel unserer Arbeit ist, die Möglichkeiten unserer Klienten durch die Beschaffung und Bewertung von strategisch essentiellen Informationen zu maximieren und gleichzeitig potentielle Geschäftsrisiken zu minimieren.“ Wobei auch sicherheitshalber gleich klargestellt wird: „Es ist Mitarbeitern von CIN nicht gestattet, Informationen durch ungesetzliche oder unethische Methoden wie Täuschung, Diebstahl, Spionage, Bestechung oder die Anstiftung von Mitarbeitern, Geschäftspartnern oder Kunden zur Weitergabe von Informationen, zu beschaffen.“
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