Der Sportminister, der offenbar seinem Kabinettschef Stefan Kammerhofer die Ministeragenden übertragen hat, hat nun einen weiteren Genossen ins Visier genommen. Andreas Scherer, der Begründer des Bunkermuseums Wurzenpass, wurde heeresintern bereits kalt gestellt. Jetzt soll er auch das Museum schließen und die ausgestellten Exponate auf eigene Kosten dem Heer anliefern. Das würde ihn satte 276.000 Euro kosten.
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Norbert Darabos schießt scharf: Andreas Scherer, Gründer des Bunkermuseums Wurzenpass, ist schwer unter Beschuss des Ministerbüros geraten. © Christian M. Kreuziger
2005 sah für Andreas Scherer und sein „Bunkermuseum Wurzenpass“ die Welt ganz anders aus. Viel Prominenz war zur Eröffnung angereist, um die ehemals streng geheime „Feste Anlage“ der militärischen Landesverteidigung einmal von innen betrachten zu können. Auf 11.274 Quadratmetern hat das Bundesheer eine der mit Geschützen bewaffneten Bunkeranlagen am Wurzenpass eingerichtet, um das Staatsgebiet gegen feindliche Panzereinfälle schützen zu können.
Voll einsatzbereit und mit scharfer Munition war die Anlage am Wurzenpass, direkt im Dreiländereck Italien, Slowenien und Österreich gelegen, zwei Mal: 1968 während der Konflikte nach dem Prager Frühling und 1991 während des Zehn-Tage-Kriegs in Slowenien. Der letzte Kompaniekommandant war der nunmehrige Milizoberst Andreas Scherer, der zuletzt seine 250 Mann starke Sperrkompanie Wurzen befehligte.
Andreas Scherer, der nach interner Kritik an der Umgestaltung der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit im Verteidigungministerium in Ungnade gefallen war und dem der Kabinettschef von Norbert Darabos, Stefan Kammerhofer, unmissverständlich Konsequenzen angedroht hatte, hatte das Museum gegründet und mit Unterstützung des Verteidigungsministeriums ausgestattet. Gefördert vom mehreren Ministerien, dem Land Kärnten, der Marktgemeinde Arnoldstein und auch der EU. Als Mahnmal aus der Zeit des Kalten Krieges und auch, um künftigen Generationen zu zeigen, mit welchen Mitteln Österreich das Staatsgebiet verteidigen wollte.
Darabos und sein Schattenminister im eigenen Kabinett, wie Kammerhofer nicht nur heeresintern bezeichnet wird, haben nun einen Weg gesucht, um sich am unliebsamen Mitarbeiter General Entachers für dessen Kritik zu rächen und in der Form gefunden, ihn über das Bunkermuseum ins Visier zu nehmen. Mit juristischen Tricks.

Von Gemeinde Arnoldstein, Land Kärnten, Bund und EU gefördert und das einzige seiner Art: das Bunkermuseum Wurzenpass soll geschlossen werden. © Christian M. Kreuziger
Denn der Oberrat Mag. Andreas Scherer, OberstdhmfD, sei – plötzlich – im Sinne des Waffengesetzes nicht verlässlich genug und hätte die Leihgaben des Heeres, nämlich die unbrauchbar gemachten Kriegswaffen wie Panzertürme oder Fliegerabwehrgeschütze, auf eigene Kosten abzubauen und dem Heer zu liefern. Das würde die bescheidene Summe von rund 276.000 Euro kosten. Und Scherer in den finanziellen Ruin treiben.
Der will jedoch das Bunkermuseum weiter betreiben und kämpft gegen die Bescheide des Ministers. Möglicherweise sogar erfolgreich. Denn der stressgewohnte ehemalige Leiter der Kommunikationsabteilung, aus der ihn Darabos und seine Heckenschützen bereits abgeschossen haben, ist dabei, seine juristischen Gegenmaßnahmen akribisch genau auszuarbeiten.
Für seine eigene Verteidigung sieht sich Scherer jedenfalls gut gerüstet. Das Kommunikationsgeschäft beherrscht er, die Journalisten haben ihn jahrelang als kompetenten Partner kennen und schätzen gelernt und seine Unschuld wird ihm, da ist er sicher, wohl auch durch alle Instanzen weiterhin bestätigt werden. Und als SPÖ-Mitglied ist er auch vollkommen unverdächtig, einer rechtsrechten Militärschädel- oder Wehrsportgruppierung anzugehören. Die mag er nämlich auch nicht.
Für den Beobachter von außen bleibt nun nur mehr abzuwarten, wie sich die „Verstrasserung“ des Norbert Darabos weiter entwickeln wird. Der ehemalige ÖVP-Innenminister hat nämlich auch seine eigenen Parteifreunde abgeschossen. Mit dem Ergebnis, dass Jahre nach seinem Ausscheiden das Innenressort noch immer mit Problemen kämpft. Allerdings: Die schwereren Geschütze als der ehemalige Innenminister hat der Sportminister zur Verfügung. Der scheint nun Freude daran gefunden zu haben, mit Kanonen auf freche rote Spatzen zu schießen. Was die Genossen sicher sehr freuen wird, bei der nächsten Wahl…
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