Über Gerüchte, einen Foto-Flashmob und bedenkliche Entwicklungen zur Pressefreiheit

Ein angebliches Fotografierverbot vor der Residenz des chinesischen Botschafters in Wien stellt sich – nach Protesten – als nicht stichhaltig heraus, allerlei Gerüchte machen die Runde und eine kleine Gruppe von Hobbyknipsern, Journalisten und Polizisten hat bei einem Flashmob Spaß.

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Fröhlicher Flashmob in Wien gegen ein angebliches Fotografierverbot vor der Residenz des Botschafters der Volksrepublik China. © Christian M. Kreuziger

Ein Bericht im „Standard“ hat zu heftigen Protesten aus allen möglichen Lagern geführt. Der Grund: Ein übereifriger Sicherheitsmann wollte verhindern, dass die Residenz des Botschafters der Volksrepublik China fotografiert wird. Ob der – wahrscheinlich nicht üppig bezahlte-  Mann aus eigenem Antrieb oder im Auftrag der Botschaft gehandelt hat, bleibt unklar. Faktum ist, wie auch ein Foto dokumentiert: Der Mann scheint tatsächlich eingeschritten zu sein.

Es ist nichts neues, in Österreich und in anderen Ländern, dass Fotografen und Journalisten zunehmend und schleichend an der Arbeit gehindert werden. Vor allem in Großbritannien scheint man ohne Rechtsgrundlage besonders gern gegen Fotografen mit Sicherheitsleuten vorzugehen. Mit mehr als fadenscheinigen Gründen. Denn die angebliche Sicherheitsmaßnahme gegen Terroranschläge, mit der man versucht, Fotografen zu hindern, ist weder nachvollziehbar noch legal. Vor allem nicht ein Zeiten von „Google Maps“, „Google Earth“ und anderen Diensten, die detailreich Luft- und Satellitenaufnahmen für jedermann im Netz abrufbar machen. In Vielen Fällen auch mit jenen Aufnahmen, die von den Google-Fahrzeugen für die „Google Street View-Bilder“ gemacht werden.

Besonders originell scheint das angebliche Fotografierverbot im Fall der Villa XAIPE. Denn die ist mit allen Informationen für jedermann samt aktuellem Foto auf Wikipedia abrufbar, sogar die Grundrisspläne sind veröffentlicht. Sogar auf der Homepage der Stadt Wien ist eine hervorragende Luftbildaufnahme für jedermann zugänglich.

Das unerschrockene Einschreiten des Sicherheitsmannes der Residenz in der historisch wertvollen „Villa XAIPE“ in Wien-Hietzing hat zu einem Proteststurm auf Facebook geführt, der in der Folge Innen- und Außenministerium, die Verfassungsschützer und die Polizei beschäftigt hat. Auch die Botschaft Chinas hat reagiert und klargestellt, dass es ohnehin kein Fotografierverbot geben würde und auf Interventionen daher verzichtet wird.

So weit, so gut. Sollte man zumindest meinen. Journalisten und Pressefotografen, von denen die meisten die Gesetzeslage gut kennen, haben die Situation eher entspannt gesehen. An Kontrollen sind fast alle gewohnt, wenn sie möglicherweise gefährdete Objekte fotografieren, der Hinweis auf den Auftrag genügt in der Regel jenen Beamten, die besonders gefährdete Objekte schützen und solange man die Spielregeln einhält, wird man auch nicht an der Arbeit gehindert. Zumindest in den meisten Fällen.

Dass private „Security-Kräfte“ mitunter besonders forsch auftreten, dürfte wohl an deren mangelndem Wissen über die Gesetze und ein wenig übersteigertem Wichtigkeitsempfinden liegen. Das dürfte sich noch steigern, Konflikte sind vorprogrammiert. Denn die schlecht bezahlten privaten Ordnungshüter neigen immer öfter dazu, ihre Rechte und Fähigkeiten ein wenig zu überschätzen. Da kann es schon zu Schreiduellen und Drohungen kommen, wie die Erfahrung leider zeigt.

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Schlagworte: Angst, Österreich, Botschaft, China, facebook, Flashmob, Fotografierverbot, Gesetz, Medien, Politik, Polizei, Presse, Pressefreiheit, Schönbrunn, Sicherheit, Stadt, Villa XAIPE, Wien,

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