Das „forum journalismus und medien wien“ lädt mich zu einem Seminar ein. Thema: Bildmaterial in Medien. Das ist löblich, aber nicht zielgruppenadäquat. Schon gar nicht, wenn ich lernen soll, wie man zu Gratisbildern kommt.
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Die Kaufleute in den Verlagen sparen, wo es geht, um die Gewinne zu maximieren. Vor allem bei den Bilder. Das ist auch Gegenstand von Seminaren geworden, der "Weg zum guten Gratisbild"... © Christian M. Kreuziger
Der Workshop dauert einen ganzen Tag, kostet wohlfeile 270 Euro und Madeleine Swistelnicki, Bildredakteurin und Leiterin der Bildredaktion des WirtschaftsBlatt wird den Teilnehmern erklären, wie man den souveränen Umgang mit Bildern in Printmedien und im Web erlernt.
Das ist gut und auch richtig so, dass Medienschaffende endlich lernen, gute Medien zu produzieren. Vieles, das einem geboten wird, ist ja eine Beleidigung für Auge, Ohr und vor allem Hirn. Die Dozenten und Trainer des „forum journalismus und medien wien“ sind auch anerkannte Profis in ihrem Fach, was diese Institution auch wohltuend von manch anderen selbstgestrickten „Ausbildungsstätten“ unterscheidet.
Allerdings muss man auch in dieser Institution noch ein wenig üben. Zum Beispiel die Auswahl jener, die man als Teilnehmer für Seminare und Workshops via Facebook gewinnen will.
In meinem konkreten Fall war ich aus zwei Gründen leicht verwundert. Einerseits, weil ich in den letzten Jahrzehnten ziemlich intensiv gelernt, geübt und auch Wissen über die Bildgestaltung, den Einsatz grafischer und sonstiger Elemente weiter gegeben habe. Zum Beispiel an Pressoffiziere. Oder Ärzten. Oder Kollegen.
Andererseits macht ist es erstaunlich, dass man jemanden, der selbst Fotos für seine Geschichten schießt und dafür auch Geld verlangt, zu einem Workshop einlädt, bei dem auch Tipps gegeben werden, wie man zu Gratisbildern kommt. Vor allem dann, wenn unsereiner dafür mindestens 30 Fotos zu den marktüblichen Werknutzungshonoraren verscherbeln müsste, um den einen Seminartag zahlen zu können.
Aber egal, es kann ja nicht immer alles gleich und perfekt klappen, bei den Seminarausschreibungen.
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Guten Tag,
ich denke, dass nur ein einziger Seminartag für dieses komplexe Thema zu wenig ist.
Ebenso, das zurzeit angebotene Seminar des ÖJC in Kooperation mit der Donau-Uni „mit Bildern Geschichten erzählen“ (also Fotoreportagen). Dieses dauert sogar NUR drei Stunden. Das ist sicher nur ein grober Umriss, den man über dieses Thema bekommt. Ich glaub‘ dass man weitere Dinge sowieso nur „on the job“ lernt. Einfach probieren, und fertige Fotoreportagen den Redakteuren persönlich präsentieren. (Falls man überhaupt zu diesen durchdringt). Bei den ersten Malen bekommt man mit Sicherheit nur Ablehnungen, aber wenigstens übt man. Zumindest stell‘ ich mir das als Nichtprofi so vor.
Gruß
Ilse Scheibein
Bildung als Beleidigung.
Zum ersten Vorwurf: „…wie man zu Gratisbildern kommt“. Gratisbilder sind im Netz verfügbar. Daran wird Gesudere nichts ändern. Deshalb beschreiben wir die Frage nach Gratisbildern als FAQ, was sie zweifelsfrei ist. Darüber muss in einem solchen Kurs gesprochen werden, ob man gratis nun mag oder nicht.
Das wiederum ist wohl eine Frage, die sich mit der Perspektive schnell ändert, denn es folgt hier als Vorwurf zwei —> „das kostet aber etwas“! Tatsächlich. Wir wissen, Fortbildung ist in der Medienbranche wenig wert. Weil systematische Bildung kaum Tradition hat, schon gar nicht Fortbildung. Man lernt on the job, so die tradierte Meinung. Und die Begabung, natürlich!, wird in die Wiege gelegt. Was folgt daraus? Wer auf sich hält, der wird Seminare zwar halten, doch niemals besuchen können. Dass Gesudere-Autor zu dieser Gruppe gehört, hätten wir, drittens, doch wissen müssen, weil wir ihn und sein Werk doch hätten kennen müssen. Das tun wir jetzt: Und werden Sie in Zukunft nicht mehr dem Verdacht aussetzen, belehrbar zu sein.