Weltweit sind Medienmitarbeiter, Fotografen und Kreative zunehmend mit raubkapitalistischen Forderungen nach Billig- oder Gratisleistungen konfrontiert. Dagegen entwickelt sich langsam aber stetig Widerstand. Was einigen zu denken geben sollte, denn die scheinbar machtlosen Ein-Personen-Unternehmen beginnen sich nun zu formieren.
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Der wirtschaftliche Druck auf die Kreativen wird immer größer. Anstellungen gibt es de facto kaum mehr, die Eigentümer der Unternehmen in Werbung, Medien und auch die Konzernen sparen immer zuerst bei den Personalkosten und lagern Dienstleistungen aus.
Zudem drängen immer mehr Absolventen aus Fachhochschulen, Universitäten oder auch Autodidakten auf den Markt, der grenzenlose Freiheit, Freude an der Arbeit und ein gerüttelt Maß an Wichtigkeit und Glamour verspricht. Zumindest in der ersten Zeit der Berufstätigkeit, das böse Erwachen kommt mit den Forderungen von Finanzamt und Sozialversicherung.
Dazu kommt, dass die Technik es scheinbar möglich macht, dass jedermann als Webdesigner, Fotograf oder Grafiker arbeiten kann. Sogar als Fernsehreporter, der selber filmt, schneidet und am eigenen PC vertont.
Diese als „Leserreporter“, als „Gestalter“ oder einfach als „Partyfotografen“ auftretenden sorgen zwar für Unmut bei den Profis, aber sie sind zur Alltagsrealität geworden. Damit müssen Profis leben. Viel schlechter als zuvor, rein wirtschaftlich betrachtet. Denn diese engagierten Amateure sind fixer Bestandteil des Markts und der Medienlandschaft geworden. Das wird allerdings auf Dauer den Konsumenten nicht gefallen und sie werden früher oder später wieder Qualität fordern.
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Die von manchen Profis erhobene Forderung nach Einschränkungen wird Illusion bleiben. Denn der Einkauf kreativer Leistungen über das Internet ist nicht regelbar. Niemand kann oder wird Medien oder Werbekunden davon abhalten können, Fotos, Texte oder grafische Gestaltungen von Anbietern zu beziehen, die ihre Produkte extrem kostengünstig oder sogar gratis anbieten.
Die Chance der heimischen Kreativszene, im Geschäft zu bleiben, liegt – wahrscheinlich – in der Vernetzung. Und darin, jene mit starker gemeinsamer Stimme anzuprangern, die Dumpingpreise diktieren, die unter den Selbstkosten liegen. Denn dann müssen sich auch Politiker und andere Verantwortliche überlegen, ob sie raubkapitalistisch agierende Medienkonzernen Presseförderungen oder Inserate zukommen lassen. Oder ob sie „Verlagen“, die ohne Risiko Bücher produzieren, weil die Autoren ohnehin alle Kosten tragen müssen, finanziell unter die Arme greifen.
Diese starke gemeinsame Stimme muss aber auch den Konsumenten bewusst machen, warum kreative Leistungen Geld kosten und sie auch dafür sensibilisieren, was Qualität ist und was nicht. Auch wenn es noch ein wenig mühsam erscheint. Als Beispiel kann die Lebensmittelindustrie dienen. Immer mehr Menschen kaufen Bio-Produkte. Immer mehr Konzerne, Banken oder Institutionen kommen unter Druck, wenn sie unethisch handeln oder produzieren.
Der Kreativbereich kann zwar nicht mit Käfighühnern, mit Kinderarbeit oder
Vergiften der Umwelt argumentieren. Aber gerade den Kreativen wird genug einfallen, um auf ihre prekäre Situation und die wenig ehrenhaften Vorgangsweisen mancher Kunden und Auftraggeber hinzuweisen. Lokal, kommunal und auch weltweit.
Was einer Kampfansage gleichkommt, weil der Druck bereits zu groß geworden ist.
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Herr Fellners Mitarbeiterin will ein Foto. Gratis.
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Bravo! Ein sehr lesenswerter und gut geschriebener Artikel!
Liebe Grüße
Frédéric Aubonney