Notizen und Ergänzungen zu Claus Pándis „Politik am Sonntag“

Claus Pàndi, Redakteur der Kronenzeitung, wird für seinen Beitrag zum Thema Landesverteidigung zum Teil heftig kritisiert. Das ist ein wenig ungerecht, denn er ist ein hervorragender Journalist in einer bedeutenden Tageszeitung. Und in einigen Punkten hat er ja recht. Deshalb auch diese kollegiale Verteidigung. Mit einigen klitzekleinen Randbemerkungen, die seinen Bericht ergänzen und – vielleicht – auch in einigen Details richtig stellen

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Claus Pàndi, Top-Journalist der Kronenzeitung, hat sein Ohr am Mund der - und Zugang zu - den Mächtigen. © Christian M. Kreuzuiger

Herr Pàndi beklagt ganz richtig, dass der Vorwurf der Norbert Darabos-Gegner, Zivildienst geleistet zu haben, einigen Unernst in sich trägt. Auch der Suderer hat viele Jahre mit Zivildienstleistenden in einer Hilfsorganisation hervorragend zusammen gearbeitet und ist sogar – trotz seines militärischen Engagements – als Vertrauensperson eines damals als „Wehrdienstverweigers“ vor der nicht immer höflich agierenden und gefürchteten  Zivildienstkommission aufgetreten.

Herr Pàndi hat auch ganz recht, wenn er dem amtierenden Herrn Sportminister Darabos absolute Loyalität zuschreibt. Er ist loyal der derzeitigen Parteispitze gegenüber, auch wenn er dafür seine eigene Meinung zum Thema Wehrpflicht entweder neuerdings (gegen die Wehrpflicht) oder früher (pro Wehrpflicht) in der Öffentlichkeit verleugnen muss.

Ganz besonders recht hat Claus Pàndi, wenn er pointiert anmerkt, dass Jugenderfahrungen beim lustigen Paintballschießen auf lebende Menschen einen Oppositionspolitiker nicht unbedingt zum Meisterschützen machen. Er hat auch recht, dass für die Spitzenfunktionen der Politikschaffenden, zum Beispiel als Minister, Fachkenntnisse oder ein gerüttelt Maß an Selbsterfahrung in den Ressortaufgaben nicht unbedingt nötig sind. Dafür gibt es ja die erfahrenen Beamten und externe Experten, die man konsultieren kann.

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Dass Norbert Darabos, so Kollege Pàndi in der Krone vom 30. Jänner 2011, in seiner nicht gerade angestrebten Funktion als Minister für Landesverteidigung gegen ein „ganzes System kakanischer Rückwärtsgewandtheit“ antreten würde, bedarf anhand der vom Krone-Starschreiber gewählten Beispiele einiger kleiner Korrekturen.

„Wer jemals am Nationalfeiertag die Vertreter vergangener Zeiten in Monarchieuniformen über den Heldenplatz marschieren gesehen hat, weiß, welcher Geist hier weht“, schreibt Claus Pàndi. Da hat er ja sogar irgendwie recht. Der Suderer, der den Auftritt mancher dieser Gruppierungen sogar fotografisch festgehalten hat und gar nicht so wenige dieser Art von Uniformträger persönlich kennt, weiß – im Gegensatz zu Kollegen Pàndi – dass da gar viele darunter sind, die sich deshalb einem „Traditionsverband“ oder einer „uniformierten“ und marginal wohltätigen Hilfsorganisation anschließen, weil sie beim Bundesheer wegen erwiesener Unfähigkeit nicht einmal den Dienstgrad „Gefreiter“ erreicht haben. Oder gar nicht „gedient“ haben.

Dass diese Männer, ergänzt durch ganz wenige Quotenfrauen, den Nationalfeiertag samt Leistungsschau des Heeres gerne als Kulisse für die Belüftung ihrer Uniformen und der sich gegenseitig verliehenen selbst erfundenen Orden, Ehrenzeichen und Dienstgrade aller Ränge bis hin zum „Konteradmiral XY“ nützen, hat mit dem Heer nichts zu tun. Für diese Gruppen wird das Heer unerwünscht zu einer Art Legitimation eigentümlicher Eitelkeiten.

Der Suderer, der bereits 1975 seinen Wehrdienst begonnen hat und vor ein paar Jahren altersbedingt in die „Reserve“ versetzt worden ist, hat seine Orientierung und militärische Autorität (nicht mit autoritärem oder gar diktatorischen Verhalten zu verwechseln) auch nicht darin gefunden, adoleszente Grundwehrdiener salutieren und Liegestütze machen zu lassen. Im Gegenteil, das waren die unangenehmsten und ungeliebtesten Tätigkeiten, die man ihm während der Ausbildung zum Kommandanten abverlangt hat. Noch viel schlimmer wäre es gewesen, ihm ein Ensemble von Ballettänzern anzuvertrauen, die er für eine exakte Choreographie hätte drillen müssen. Das wäre, um einen militärisch zwar nicht korrekten, aber üblichen Begriff zu verwenden, kein „Lercherlschas“ gewesen. Diese Art von Drill hätte – beim Heer praktiziert – sicher zu einer Strafanzeige geführt.

Auch „feste Stiefel und Rangabzeichen“ sind wenig geeignet, als Argumente für ein absonderliches Verhalten der Heeresangehörigen herhalten zu können. Diese Rangabzeichen gibt es auch beim des militanten Militarismus völlig unverdächtigen Roten Kreuz, beim Samariterbund oder der Feuerwehr. Aber diese Institutionen sind ja in die aktuelle Diskussion um die Wehrpflicht nicht einbezogen. Das kommt wohl erst dann ein wenig intensiver, wenn es um die Auswirkungen der Wehrpflichtreform auf die Tätigkeiten der Zivildiener gehen wird.

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Schlagworte: Bundesheer, Claus Pàndi, FPÖ, Krone, Medien, Militär, Norbert Darabos, Politik, Rotes Kreuz, Sicherheit, Smariterbund, SPOE, Zivildienst,

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