Die neue Geschäftsführung des traditionellen Café Rundfunk in Wien Alsergrund hat immer wieder originelle Ideen. Diesmal ein kleines „Zurück an den Start“, aber auch ein Beitrag zur Verhässlichung des Grätzls. Da sollte eigentlich die Frau Bezirksvorsteherin einmal ein ernstes Wort mit den Herrschaften reden.
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Die neue "Schreibfolie", der stolz der Geschäftsführung. Raubt Gästen und Passanten die Sicht und zaubert in die Gesichter der Gäste jene Farbe, die man nach einem sehr schlechten Essen hat. © Christian M. Kreuziger
Abgrundtief hässlich, in grün gehalten und kommunkationsfeindlich. So präsentiert sich seit heute der Eingang zum Café Rundfunk. genauer: Der Schanigarten unmittelbar vor dem Haupteingang. Der Herr Chef ist stolz auf den Farbton (Wettpunkt-Grün), die Chefin wiederum lobt, wie praktisch diese grüne und wenig professionell geklebte Folie auf dem ehemals transparenten Windschutz ist. Diese Folie ist nämlich eine „Schreibfolie“, auf der man in Hinkunft weitere originelle Ankündigungen zum Angebot des Hauses publizieren wird.
Das klingt irgendwie bedrohlich für den ästhetischen Sinn der Stammgäste und der Passanten. Denn die Ankündigungen, die sind neuerdings in sehr originellem Englisch verfasst. Das klingt international und ist es auch, wenn man international die diversen „Touristenmenüs“ verkosten musste. Die schmecken alle irgendwie vorgekocht, eingefroren und aufgetaut, aber das ist auch im Rundfunk neuerdings so.
Diese grüne Folie also, die des Suderers Auge beleidigt, hat aber noch einen Nebeneffekt, den die Gastronomieexperten in der Geschäftsführung nicht bedacht haben. Weil das grün, das „Wettpunktgrün“ wohlgemerkt, das färbt auch die Gesichter der Gäste ein wenig grünlich. Die schauen dann so aus, als hätten sie gerade gegessen und das angebotene Mahl wäre ihnen nicht wohl bekommen. Von außen sieht man das zwar nicht, weil die die Folie jede Sicht raubt, aber vom Nebentisch oder – noch schlimmer – als auch am Tisch sitzender Gast könnte man eine etwaige Bestellung noch einmal überdenken. Diesen Fehler haben übrigens auch einmal die Austrian Airlines in den 80er-Jahren begangen. Allerdings haben die dann die grünen Sitzbezüge schnell ausgetauscht, weil Passagiere, die den ganzen Flug über krank aussehen, waren doch nicht so günstig fürs Image und fürs Geschäft.

Viel Werbung ist viel besser, denkt man im Café Rundfunk. Auch wenn die hässlichen Tafeln Fußgänger irritieren und die Gegend zusätzlich verschandeln. © Christian M. Kreuziger
Gut fürs Geschäft hingegen, so meint wahrscheinlich der Herr Geschäftsführer des Café Rundfunk, ist Werbung. Nach dem Motto: Viel Werbung ist gute Werbung, noch mehr Werbung ist noch besser.“ Der Suderer hingegen meint: Diese viele Werbung in Form von vielen Aufstelltaferln, die den Gehsteig und auch den kleinen Baum am Ohrwaschel vor dem Eingang verschandeln, die sind eine Schande.
Aber vielleicht rudern die Frau Geschäftsführerin und der Herr Geschäftsführer ja wieder zurück und ändern das wieder. So wie sie mittlerweile sogar auf der Tafel ankündigen, dass es das“Backhenderl mit Kartoffelsalat“ auch wieder gerne zum Mitnehmen gibt. Diese Gäste, so hat der Herr Geschäftsführer nämlich vor gar nicht langer Zeit gemeint, können ihm gestohlen bleiben. Weil die kein Geschäft bringen, sondern nur Verluste, und das kann er sich nicht leisten, als wirtschaftlich denkender Gastronom.
Das wirtschaftliche Denken des Herrn Geschäftsführer, das zeigt auch schon Wirkung. Schon mehrmals mussten Gäste zehn bis fünfzehn Minuten warten, bis ihre Bestellung huldvoll entgegen genommen wurde oder sie die Rechnung begleichen konnten. Weil Personal kostet, und deshalb ist es im Rundfunk jetzt auch knapper geworden.
Die anderen Gastronomen in der Umgebung, die sind allerdings auch keine Guten. Denn die freuen sich schamlos über die neuen Gäste, die das Rundfunk zunehmend links oder rechts liegen lassen und wo anders hin gehen.

Eine originelle Einladung an jemanden, in dessen Brust ein Wienerherz schlägt, doch einmal ausländisch zu essen. Das traditionelle Café Rundfunk in Wien-Alsergrund beweist neuerdings internationalen Flair. © Christian M. Kreuziger
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Der Russische Investor ist noch nicht im Spiel und die Geschäfts“führung“ redet sich bei allem auf Befehl von oben aus.
Wenn das kleine Glücksspiel wirklich verboten werden sollte oder wenn die Bezirksvorsteherin sich weiter gegen ein entstehendes Casino stemmt, haben wir vielleicht Glück, und es wird wieder ein richtiges Kaffeehaus. Derzeit ist noch nix fix. Die beiden scheinen mir nur Statthalter und kommen bei Gästen mit ihren Aktionen absolut nicht an.
WAWOOH