Die politischen Gegenspieler witzeln über zwei Eigenschaften des Wiener Bürgermeisters: Er hat seine Hände oft in den Hosentaschen und hat auf Pressefotos meist ein Glas in der Hand.

Der Herr Bürgermeister und die Frau Präsidentin eröffnen die Saison an der Alten Donau. Mediengerecht inszeniert.
Dem Herrn Doktor Michael Häupl ist es offenbar schon egal, wenn die Medienleute, die manche gern als „Medienmeute“ bezeichnen, immer dann auf den Auslöser drücken, wenn er grad ein Glas mit Bier, Wein oder Schnaps in die Hand gedrückt bekommt. Das sieht man an seinem grantigen Gesicht, so wie heute, bei der Eröffnung der Saison an der Alten Donau. Viel lieber wäre es ihm, dem Herrn Bürgermeister, gewesen, hätten sich alle daran gehalten, das gleiche Foto zu machen. Nämlich jenes, das ihn hinter einem „Steuerrad“ zeigt, begleitet von der Frau Präsidentin der Wirtschaftskammer Wien, der Kommerzialrätin Brigitte Jank.
Der Suderer jedenfalls, der hat sich einfach nicht daran gehalten, der hat – statt auch ein angebotenes Glasl anzunehmen und gemütlich auszutrinken – hinterlistig und heimtückisch den Herrn Bürgermeister fotografiert, und zwar just in dem Moment, als er wieder ein Glasl in der Hand hatte, das ihm jemand, auch heimtückisch und hinterhältig, gefüllt mit einem Sommer-Spritzwein, in die Hand gedrückt hat.
Ausgetrunken hat der Herr Bürgermeister das Glasl, also das auf dem Foto, nicht ganz. Nur ein wenig genippt hat er daran, denn dann hat er, oder sein Pressesprecher, jedenfalls es wurde beschlossen, nun doch auf den Bootssteg hinauszugehen, um der Fotografenmeute die Möglichkeit zu geben, das von den Pressemenschen inszenierte Pressefoto zu schießen. Das, wo der Herr Bürgermeister Dr. Michael Häupl und die Frau Wirtschaftskammer-Präsidentin, Kommerzialrätin Brigitte Jank, dasSteuer fest in den Händen halten. Für eine gedeihliche wirtschaftliche Entwicklung der Stadt Wien, vor allem auch für den Bereich der Alten Donau und überhaupt.
Also haben alle brav die Sensoren der Kameras belichtet, die jungen Kollegen von den Gratiszeitungen haben sich mit den Billiggeräten nach vorne gedrängt, die beiden Schwergewichte der Politik haben geduldig ausgeharrt, bis alle das optimale Einheitsfoto im Kasten hatten, und dann hat man noch ein paar wichtige Informationen zu den Häppchen, die gereicht wurden gereicht und ist dann zum nächsten Termin geeilt.
Auf der Plattform „facebook“, da wurden dann die Fotos des Suderers, der sie auch hínterlistig in geringer Auflösung dort publiziert hat, von den weniger gewichtigen Politikern kommentiert, weil ja Wahlkampf ist, und weiter verbreitet. Das ist ganz lustig, weil ja nicht nur die Botschaften der Aussender ankommen, sondern auch deren cerebral einfache Struktur, aber es ist ja Wahlkampf, und da ist es manchen egal, was sie von sich geben, Hauptsache sie geben irgendwelche Meldungen gegen was von sich.
Die Meute der Journalisten hat jedenfalls ebenso Glasln mit Getränken bekommen, gratis, sie ausgetrunken und sind zum nächsten Termin oder in den Schneideraum oder sonstwohin geeilt. Manche vielleicht zu einem nächsten Termin, wo man einander wieder getroffen hat, die Einheitsfotos gemacht, sich immer wieder ärgernd, dass die „Pressesprecher“ sich so wichtig nehmen, dass sie jedes Foto verderben, weil sie sich immer knapp neben die Hauptdarsteller der Einheitsfotos stellen und auch ungemein wichtig schauen.
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Macht aber nichts, irgendwelche Profis schaffen es schon, Fotos zu machen, die trotz gleichen Standorts ein wenig anders ausschauen als die Einheitsfotos, die von der Stadt oder der Wirtschaftskammer gratis für die Medien bereitgestellt werden, zu belichten und dadurch ein paar Euros zu verdienen. Vorausgesetzt, die Redakteure trauen sich, diese Fotos zu verwenden, aber das geschieht immer seltener, und die Fotografen dieser Medien, die trauen sich auch nicht, andere Fotos zu liefern, als jene, auf der alle wichtigen Menschen in der Idealpose abgebildet sind und die auch nicht viel anders ausschauen, als die bestellten von den Pressemenschen der Abzubildenden.
In manchen Fällen haben manche Kollegen auch die Schere schon im Kopf eingebaut, die versuchen dann gar nicht mehr, mit den Bildern eine Geschichte zu erzählen, oder zu zeigen, dass die wichtigen Menschen nicht immer so dreinschauen, wie wenn sie in die Kamera lächeln oder granteln, dann wird auch schon inszeniert, um statt einem Presse- ein Werbefoto liefern zu können. Aber das macht auch nichts, weil diese Fotos fallen dann ohnehin niemandem mehr auf in der Zeitung, die ja voll ist mit Gratis-PR-Werbe-Ideal-Fotos, und das ist gut für die anderen Zeitungen und Magazine und deren Fotografen und Redakteure, die eine ein wenig andere Bildsprache bevorzugen.
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