Die Tauben fütternden Alten, die auf einem Bankerl sitzen, Wassergläser mit den „Dritten“ darin oder Mindestrentnerinnen, die beim Fenster hinausschauen: Das ist das Bild der Senioren, dass die Herren Blecha und Khol zumindest in den Medien verhindern wollen.
Brave Journalisten, Werbeleute oder Medienunternehmen sollen die „Senioren-Rose“ bekommen, wenn sie ein Bild der Senioren vermitteln, das der Realität entspricht. Das haben sich die Seniorenvertreter von ÖVP und SPÖ fest vorgenommen. Deshalb wurde heute ein Medienpreis ausgeschrieben, als Anreiz, dieses Bild zu verändern. Denn die Senioren sind fesch, attraktiv und sportlich wie nie zuvor, sie haben Geld und geben es auch aus und sollen deshalb auch so wahr genommen werden. Vor allem von den Medien und der Werbebranche, für die ja bekanntlich über 50-Jährige nicht mehr existieren.
Das wird viele freuen. Weniger freuen sollen sich, auch da sind sich die Herren Karl „Charly“ Blecha und Andreas Khol einig, jene, die nach wie vor und weiterhin die Stereotypen vermitteln. Die Tauberlfütterer, die dritten Zähne im Wasserglas oder Headlines, die Pensionisten zu teuren Schädlingen der Volkswirtschaft erklären. Die sollen, so die Absicht, mit der „Senioren-Nessel“ dafür bestraft-belohnt werden.
All das ist gut und richtig. Die Pensionisten, um die es ja meist geht, sind tatsächlich viel jünger als vor 40 Jahren. Nicht nur optisch, dank Haarfärbemittel, fescher Kleidung und geistig anregenden Beschäftigungen wie Surfen im Internet. Viele sind auch an Jahren jünger. Wie der ehemalige Herr Straßenbahner, der es geschafft hat, schon mit 39 Jahren frühpensioniert zu werden. Das hat viel Fleiß von ihm erfordert, hartnäckig und unverdrossen die richtigen Ärzte zu finden, die auch entsprechende Gutachten ausgestellt haben.
Auch das AMS ist fleißig am Werk, den Altersdurchschnitt im Rentnervolk ein wenig zu senken. Wer nicht leicht vermittelbar ist, wird so lange zwischen „Krankenstand“, AMS-Computerschulung, „Krankenstand“ und wieder ein anderer Kurs hin und her geschickt, bis sich die Frührente nicht vermeiden lässt. Auch wenn die betroffene Klientin, die zwar einen Bandscheibenvorfall hatte, sich nicht alt genug für die Rente fühlt. In dem einen Fall hat die junge Frau, knapp Mitte vierzig, ja wieder einen Job gefunden, einen neuen Beruf erlernt und arbeitet freudig in der neuen Branche.
Vergeben werden die Preise übrigens von einer Jury des Österreichischen Journalistenclub
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