Wer Griechenland rettet, rettet Europa. Oder so ähnlich…

Die ominösen Griechenland-Milliarden, die das Land vor der Pleite retten sollen, belasten auch die Steuerzahler in Österreich. Das ist zwar ungerecht, aber auch die Griechen haben nichts davon. Denn profitieren werden nur die Gläubiger. In den reichen Ländern Europas.

Milliardenhilfe für Zentraleuropa – mit dem Umweg über Griechenland. © Christian M. Kreuziger

Politik ist sehr kompliziert, das hat schon Fred Sinowatz, ein hochintelligenter Mann, festgestellt. Politik, gepaart mit „Wirtschaft“ wird dann wohl noch komplizierter sein. Undurchschaubar für das gemeine Volk, also für uns. Wahrscheinlich aber auch für die Politikschaffenden und Wirtschaftstreibenden in der Finanzwirtschaft, die uns täglich wahlweise mit neuen Horrorszenarien schrecken oder ihre Patentrezepte anpreisen.

Bei diesen täglich neuen Hervorbringungen also fühlt man sich an die Kindheit erinnert. Konkret an jene Stunden, in denen man sich stundenlang mit dem beliebten DKT-Spiel beschäftigt hat. Man kann auch „Monopoly“ dazu sagen. Gewonnen hat bei diesem Spiel immer nur die Bank. Reich wurde, wer möglichst große Zinshäuser in der Kärntnerstraße, Fluglinien und Seilbahnen sein eigen nennen konnte.

Wer nicht mehr liquid war, der musste eben – an einen kapitalkräftigen Mitspieler – seine wenigen Besitztümer verkaufen. Was die vorhersehbare Pleite rapide beschleunigte, weil ja die potentiellen Einnahmen wegfielen.

Ähnliche Vorschläge kommen nun von den „Global Playern“, die Griechenland retten wollen. Oder zumindest die eigenen Gewinne, die man durch die Zinsen verdient hat. Oder die Einnahmen aus den Investitionen für Rüstungsgüter, die man dem hoch militarisierten Land am Peloponnes bisher verkauft hat.

Diese Investoren, also die Kreditgeber, haben bis vor kurzer Zeit noch begeistert in griechische Staatsanleihen investiert. Wegen der hohen Zinsen. Banken in den reichen EU-Staaten haben ebenso mitgespielt wie Investmentgesellschaften, die für die private Altersversorgung der Europäer sorgen wollten.

Damit diese Gewinne nicht geschmälert werden, weil Griechenland die Schuldenlast derzeit nicht aus eigener Kraft bedienen kann, wird der Druck auf die Politik erhöht. Im Stundentakt, wie es den Anschein hat. Dabei bedient man sich durchaus mittelalterlicher Methoden. Der Zehent, also die Steuern in Griechenland erhöhen, soziale Leistungen für die Masse kürzen, Einkommen reduzieren und Land und Infrastruktur verkaufen.

All diese Maßnahmen sind nötig, sagen die Politikschaffenden, um Europa zu retten. Nicht Griechenland. Das könnte man, fordern zumindest einige Investoren und Politikschaffende, ja filettieren wie einen ins Schlingern geratenen Konzern.

Das ist nichts neues. Der Pfalzgraf Gottfried III. musste wegen seiner hohen Schulden am 5. Dezember 1342 die Grafschaft Tübingen um 20.000 Goldheller verkaufen. Nur seine Rechte auf die Ausübung der Jagd und Gratisjagdhunde blieben ihm, sowie die Stadt Böblingen. Kurzfristig. 1344 war er auch diese Rechte und die Stadt los, weil seine Schulden nicht in den Griff zu bekommen waren.

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Schlagworte: Europa, Griechenland, Hilfe, Medien, Milliarden, Politik, Soziales, Steuer, Zwangsbeglückung,

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1 Antwort zu Wer Griechenland rettet, rettet Europa. Oder so ähnlich…

  1. Daniel Irza sagt:

    Lustig ist natürlich, dass alle Staaten und neuerdings auch alle Gemeinden nur ohne Eigentum in der globalen Gesellschaft bestehen können. Gut ist, wenn man alles least. Deshalb wird auch nach Lust und Laune privatisiert und hin und her verkauft, gesplittet, wieder zusammengeführt.

    Da ich DKT oder auch Monopoly nicht wirklich spielen wollte, fehlt mir natürlich auch der Draht zu der grossen weiten Welt. Da habe ich auch gegen die EU gestimmt und bin zu 100% der Meinung, dass auch der Euro nicht gut für uns war und ist.

    Aus dieser Gemeinschaftswährung aussteigen macht jedoch wenig Sinn, man könnte allerdings die Griechen mal aufprallen lassen, gleich danach Portugal und Italien … wenn es dumm läuft auch mal Spanien und Frankreich.

    Da ja nicht alle Staaten Geld zu verschenken haben und auch nicht ein paar Millionen als Mitgift für den Verkauf der staatsnahen Flugline drauflegen wollen, könnten diese Länder dann, ohne Eurodruck, in Ruhe ihr Familiensilber verscherbeln, oder Staatsbetriebe privatisieren. Private Investoren sind dann natürlich garantiert … nur können sie dieBesitztümer nicht so billig abstauben wie es derzeit aussieht.

    Auch mit der Währung wäre der erste Aspekt, dass wir mit den nordischen Ländern eine stabile Währung haben, ohne den Schilling oder die D-Mark neu erfinden zu müssen.
    Der zweite, dass die „Global Player“ und somit auch die Banken auf die Schnauze gefallen sind.

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