Alle, die bereits eifrig an Transparenten für die angekündigte Demo am 17. Februar 2011 gemalt haben, müssen sich gedulden. Auch die auf Hochglanz polierten Ehrenzeichen der Kameradschaftsbund-Kameraden müssen noch im Etui bleiben, die Fahnen und die Megaphone im Depot. Denn die noch ein wenig geheimnisumwitterte „Plattform pro Bundesheer“ hat die angekündigte Kundgebung auf dem Wiener Ballhausplatz vorerst abgesagt.

Was im Juni 2002 den Wiener Polizisten gelungen ist, ist für die Wehrpflicht-Befürworter derzeit noch schwierig: Eine Demo mit tausenden Teilnehmern. © Christian M. Kreuziger
Mitglieder der Milizverbände und anderer heeresfreundlicher Vorfeldorganisationen haben sich schon gefreut. Endlich eine Demo, gegen die sie nicht wettern müssen, sondern an der auch sie sich guten Gewissens beteiligen können. Leider wird nun nichts daraus. Denn die angekündigte Kundgebung ist vorerst abgesagt, einen neuen Anlauf will man möglicherweise im März wagen.
Dr. Peter Fichtenbauer, Wehrsprecher der FPÖ und Proponent einer der überparteilichen Plattformen „Pro Bundesheer“, die sich derzeit zu vernetzen beginnen, erklärt im Interview mit dem Suderer offen: „Zeit und Wetter sind zu ungünstig, da können wir leider keine 10.000 Teilnehmer erwarten.“
Möglicherweise liegt es jedoch nicht nur am Wetter. Denn auch die Gründung der Plattform dürfte schwieriger sein, als sich dies der FPÖ-Wehrsprecher ursprünglich erhofft haben dürfte. „Wir sind zwar in horizontaler Ebene mit Vereinigungen im Gespräch, die man als NGO’s im militärischen Sinne bezeichnen könnte“, sagt Peter Fichtenbauer. „Allerdings bremsen sich manche selbst, weil ich als Gründer der Plattform FPÖ-Wehrsprecher bin und manche Angst davor haben, deshalb parteipolitisch punziert zu werden.“
Da hat der Herr Doktor Peter Fichtenbauer sicher recht. Denn bei der Ankündigung der Demo auf dem Gesudere und auf facebook haben sich Kommentierende bereits gefreut, „das ganze rechte Eck“ auf dem Ballhausplatz besichtigen zu können. Was zwar genauso wenig stimmen dürfte wie die Meinung mancher selbsternannter „Kameraden“, die protestierende Studenten gerne als „rote Zecken, die lieber arbeiten oder studieren gehen sollen“ bezeichnen. Aber Vorurteile wollen eben gepflegt sein.
Schwieriger als gedacht dürfte es auch sein, die nötige Menge an Teilnehmern kurzfristig zu mobilisieren. Einerseits fehlen die Strukturen, andererseits mangelt es auch am nötigen Kleingeld für die entsprechende mediale Begleitmusik. „Im Unterschied zu Herrn Darabos, der auf Knopfdruck Inserate in den großen Medien auf Staats- oder Parteikosten schalten kann, geht das bei einer zivilgesellschaftlichen Plattform nicht“, bedauert Fichtenbauer.
Wo Rechtsanwalt Peter Fichtenbauer, der den Dienstgrad „Brigadier der Miliz“ führt, dennoch einen überparteilichen Ansatz ortet: In allen politischen Lagern gebe es eine große Zahl an Befürwortern der allgemeinen Wehrpflicht. Dies sei sogar eine „schweigende Mehrheit“, der er mit seiner Plattform helfen will, zu einer „sprechenden Mehrheit“ zu werden. In Zukunft, sobald die Finanzierung gesichert ist, auch mit Broschüren, Inseraten und Konferenzen. Und vielleicht sogar mit einer Demo, möglicherweise bereits im März. „Die werden wir dann schon entsprechend ankündigen“, verspricht Fichtenbauer.
Also das Wetter als Ausrede kann ich nicht gelten lassen, denn wie heissts so schön? „Es gibt kein schlechtes Wetter, es gibt nur die falsche Kleidung!“ Und gerade bei unserem Heer sollte das Wetter keine Rolle spielen. Der Grund wird eher bei der Gründung der Plattform liegen, da dürfte die Hemmschwelle bei so manchen sehr hoch liegen. Überparteilich wäre schön, dann aber auch richtig!
als das mit dem kleingeld für die mediale begleitmusik halt ich für einen ausgemachten blödsinn. die studentenverteter schwimmen auch nicht im geld und können locker mobilisieren. vielleicht ist man im rechten eck doch nicht beweglich und auch wetterfest genug.
Tja, das ist aber ein schlechtes Zeichen für Bundesheerbefürworter – die sollten doch wetterfest sein. Was hat das eigentlich mit Bundesheerbefürwortung zu tun – ich bin auch für das Bundesheer aber trotzdem gegen die Wehrpflicht. Ich glaube ja eher das die Teilnehmerzahl „etwas“ hinter den Erwartungen geblieben wäre und man die Demo deswegen abgesagt hat.
Es liegt vermutlich daran, dass die potentiellen Teilnehmer dieser Demo im Berufsleben stehen und für ihr Geld arbeiten müssen. Somit ist eine kurzfristige Teilnahme nicht möglich.
Studenten können leichter kurzfristig agieren.
Na Gott sei Dank bleibt den alten Landsknechten, Landsern und Kameraden dieses Demütigung erspart.