Vor allem in der Welt des sozialen Netzwerks „Facebook“ werden Texte und Bilder geklaut, als gäbe es keine Urheberrechte. Umso auffälliger ist es dann, wenn jemand nach Werknutzungsrechten und sogar dem Preis dafür fragt. Wie jemand aus dem Management des Schlosses Seggau in der Steiermark.

Im Management des Bildunsgzentrums Schloss Seggau fragt man nach dem Preis, statt Fotos einfach zu klauen. Was selten geworden ist, in Zeiten der „Geiz ist geil“-Mentalität. © Christian M. Kreuziger
Schloss Seggau, seit 1595 im Besitz Besitz des Bistums Graz-Seckau, nützt ebenso wie Internationale Konzerne Facebook. Jedenfalls hat eine Mitarbeiterin oder ein Mitarbeiter, der für Öffentlichkeitsarbeit oder den Facebook-Auftritt des katholischen Bildungszentrums zuständig ist, ein paar Fotos des Suderers entdeckt, die offenbar gut gefallen haben.
So etwas kommt bekanntlich öfter vor und wäre eigentlich nicht berichtenswert. Was berichtenswert ist: Im Gegensatz zur „Geiz ist geil“-Mentalität der betriebswirtschaftlich orientierten Gröscherlfuchser, die jedem Lieferanten oder Dienstleister bis in die Verlustzone auspressen, um die eigenen Gewinne zu maximieren, hat man nicht einfach Bilder kopiert und als eigene gepostet, sondern höflich angefragt, ob selbige auch verwendet werden dürfen. Sogar nach dem Preis hat man gefragt, was heutzutage schon eine Seltenheit geworden ist.
Wie rotzfrech und unverschämt Bilder geklaut werden, hat erst vor kurzer Zeit ein Kollege erfahren müssen. Da hat ein großes Labor seine hervorragenden Bilder einfach von einer fremden Webseite geklaut und auf der eigenen Facebook-Seite veröffentlicht, um für die Laborleistungen zu werben. Auch mit den gestohlenen Bildern des Kollegen, der die Leistungen eines ganz anderen Labors schätzt.
Auch ein bedeutender Uhrenhersteller, dessen Produkte sich nur Neureiche, Bestverdiener oder Vermögende in vierter Generation leisten können, optimiert seine Dividendenzahlungen und Managergehälter durch das Auspressen der Lieferanten. Dieses Unternehmen bot einem Fotografen satte hundert Cent (!) pro freigestelltem Foto an.
In diesem Umfeld der neuen wundersamen Geschäftspraktischen fällt ein altmodisch agierendes Unternehmen wie das Schloss Seggau dann besonders angenehm auf.
Was allerdings zu denken geben sollte. Denn eigentlich sollte es ja selbstverständlich sein, dass Leistung bezahlt wird…