Ja, es gehört zu den letzten alten Wiener Kaffeehäusern, das Zartl in der Rasumofskygasse 7 im dritten Wiener Hieb. Es ist auch ein typisches altes Wiener Kaffeehaus. Mit stets überfordertem Personal, egal wie wenig Gäste da sitzen. Mit Sitzpolstern, in denen man so tief versinkt, dass einem das Essen schwer fällt, weil dadurch die Tische so hoch scheinen. Aber vielleicht sind sie sogar höher, als in anderen Kaffeehäusern, vielleicht misst das einmal jemand nach.
Jedenfalls, trotz aller Liebe zum Alten, im Zartl kann man sich noch richtig ärgern und dann auch so schön darüber sudern. Zum Beispiel über die Ignoranz der Kellnerin. Manchmal ist es nicht einfach, ihr zu erklären, was man möchte. Zum Beispiel: Ein Achtel weiß, auf einen halben Liter aufgespritzt. Das Verhältnis auszurechnen ist schon ein wenig schwierig. Auch das Bestellen klappt meist erst beim siebten Anlauf. Wenn man es trotzdem schafft, dann ist demutsvolle Geduld angebracht. Zum Beispiel bei der Kombination „Eierspeis von drei Eiern mit einem Butterbrot“.
Die Eierspeis wird, nach geduldig ertragener Wartezeit, serviert, das dazugehörende Butterbrot nicht. Denn zuerst müssen dringend andere Gäste mit Getränken versorgt werden, bei anderen abkassiert, dann noch eine Bestellung aufgenommen, und dann erst – die Reklamation nach dem Butterbrot. Das wird ein wenig warm, mit noch weniger Butter serviert. Macht aber nichts, dafür ist die Eierspeis schon wieder kalt.
Aber wir Wiener mögen das ja anscheinend, das besonders schlechte Service, weil wir sind nicht nur ein wenig morbid, sondern auch ein wenig masochistisch, den Besuch im Kaffeehaus betreffend gesehen. Da spielt es auch schon keine Rolle mehr, dass eine Spesenrechnung manchmal nicht möglich ist, weil die Chefin den Stempel mitgenommen hat. Aber das ist auch schon länger her und damit eh schon wurscht…
Hallo ! Ich finde das Cafe Zartl echt toll ,das in einen Gastronomiebetrieb einmal etwas vergessen wird denke Ich kann überall mal passieren.Hoffentlich bleibt es uns noch sehr lange erhalten.
Wer dort hingeht ist selbst schuld. Es ist mir egal, ob es das letzte oder vorletzte Kaffeehaus ist. Ich brauche keine unfreundlichen Kellner, überteuerte Speisen, bestehend aus Fertigzutaten. Außerdem bin ich nicht 65+, der pensioniert ist und dem es ebensowenig an Zeit wie an Geld mangelt.