Freiwilligen-Bundesheer neu: „Moneten, Mädchen und Milizen“

Norbert Darabos, der eifrig und wild entschlossen sein „Freiwilligenheer – das moderne verschlankte Bundesheer ohne Wehrpflicht“ bewirbt, hat sich dabei wahrscheinlich an einigen historische Vorschlägen der ÖVP orientiert. Die sind zwar auch schon 36 Jahre alt, aber das ist für einen gelernten Historiker ja nur ein winziger Zeitraum. Denn Norbert Darabos denkt voraus – nach einem Ausflug in die Vergangenheit.



Die „Arbeiterzeitung“ vom 7. Mai 1975 berichtet von Vorschlägen des ÖVP-Abgeordneten Felix Ermacora, einige Neuerungen bei der Reform des Bundesheeres zu berücksichtigen. Die des Feminismus sicher nicht gerade nahestehende ÖVP der Siebzigerjahre schlägt bereits damals vor, „die freiwillige Dienstleistung von Mädchen im Heer“ zu ermöglichen. Das hatte wohl weniger mit Quotenwünschen von Feministinnen zu tun als mit dem Problem, zuwenig Kaderpersonal für das Bundesheer rekrutieren zu können.

Was Norbert Darabos als „einsatzbereites Bundesheer, das aus freiwilligen Profis und professioneller Milizkomponente“ bezeichnet, nannte damals die ÖVP der Sprache der Zeit entsprechend „Feldheer“, das aus rasch einsetzbaren Bereitschaftsverbänden und den Mobilmachungsverbänden bestehen sollte.

Damit auch genügend „Reservisten“, wie man damals die späteren Milizsoldaten noch nannte, und die auch im von Norbert Darabos forcierten „Modell Nummer 3“ vorgesehen sind, sich verfügbar halten, forderte die ÖVP einen „Bereitstellungssold für Reservisten“. Auch das will Darabos, er nennt es jedoch „Milizprämie“, die er mit 5.000 Euro pro Jahr und Mann/Frau bemessen will.

Was damals gegolten hat, wird auch nun nicht ganz falsch sein: Die Motivation, sich für den Beruf des besoldeten Berufssoldaten zu entscheiden, muss besonders gefördert werden. „Besondere Anreize wie Ausbildungschancen für einen Übertritt in den Zivilberuf“ forderte die ÖVP damals, obwohl dies ohnehin schon angeboten wurde.

Das neue Darabos-Modell Nummer 3, eigentlich im Kern eine alte ÖVP-Forderung, könnte eigentlich auch heißen: „Moneten, Mädchen und Milizen“.

Was ja eigentlich gar nicht so schlecht klingt. Wenn es denn realisierbar sein würde.

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Schlagworte: ÖVP, Bundesheer, Gesetz, Medien, Norbert Darabos, Politik, Sicherheit, SPOE, Wahlkampf, Wehrpflicht,

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7 Antworten zu Freiwilligen-Bundesheer neu: „Moneten, Mädchen und Milizen“

  1. Clemo sagt:

    Das Foto passt net…
    Diese Art Helm gibt es erst seit ca 15 Jahren. Außerdem, da bin ich mir aber net so ganz sicher, ist das ein Pandur, auch den gab es 1975 nicht.
    Aber am auffälligsten ist die Brille. Welches Mädchen hat schon 1975 eine rahmenlose Brille gehabt. Sind Sie nicht Grafiker, dann malen sie dem Mädchen doch wenigstens eine „Darabos“-Fassungsbrille auf 😉 Photoshop gab es zwar 1975 auch noch nicht, aber wir wollen ja nicht übertreiben.

  2. admin sagt:

    @ Clemo: das Foto passt, in allen Details. Vielleicht ist der Text verbesserungswürdig, das kann man ja ändern 😉

  3. tp sagt:

    …saurer mir 2cm maschinenkanone… der panzer wäre also ’75 schon alt gewesen
    den helm gibts seit ’96
    das mädchen vermutlich nicht viel länger 😉

  4. tp sagt:

    ach ja! der panzer ist natürlich kein panzer, sondern „nur“ ein schützenpanzer.
    der unterschied wird erkennbar wenn man drauf schießt

    (beitrag und bild sind super!)

  5. Walter Penco sagt:

    @tp
    Ja, es handelt sich um einen Saurer SPz, nur die Bewaffnung des selben ist auf diesem Bild „nur“ ein 12,7 mm üsMG. 😉

    lg Walter Penco, StWm d. Res.
    (Panzergrenadier)

  6. tp sagt:

    @walter
    auf den zweiten blick bin ich bei dir!
    … man sieht’s ja sogar eindeutig…

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