Eifriger Steuersparer: Nestlé, der „Fünf-Prozent-Konzern“…

Der Regionalmanager, der äußerst erfolgreich für den Schweizer Konzern Nestlé in Österreich angeblich rund um die Uhr gearbeitet hat, wurde wegen Untreue zu vier Jahren Haft verurteilt.  Der Grund: Seine Gewinne haben die Konzernvorgaben weit übertroffen, und das verdiente Geld musste investiert werden. Das hat der Manager brav gemacht – und einen Teil des Gewinns über Umwege selbst eingestreift. Das war nicht gut, denn der Konzern mag es gar nicht, wenn mehr als fünf Prozent Gewinn ausgewiesen werden müssen. Weil sonst ja dann auch der Staat über den Umweg von Steuern verdienen würde.

„Es hat keiner mehr gewusst, wohin mit der Kohle. Wir haben so viel Fernseh-Werbung gezahlt, dass der ORF das alles gar nicht mehr senden konnte“, so der nicht rechtskräftig verurteilte Manager bei der Gerichtsverhandlung. Um ganz brav die Konzernvorgaben zu erfüllen hat er nicht nur viel in Fernsehwerbung investiert, sondern auch brav in „Events“, Gewinnspiele und in die Ausbildung der Promotoren einer PR-Agentur, die ihm indirekt gehörte.

Allerdings waren diese Aufträge an eine PR-Agentur reiner Schein, das Geld landete – bei ihm. 2,7 Millionen hat ihm das eingebracht, und jetzt möglicherweise auch noch ein Jahre Gratisaufenthalt im Häfen.

Dieser Herr W., der – wie sein Anwalt sagt – im Vergleich schlecht bezahlt war, hat einen großen Fehler gemacht. Denn er hätte das Geld über allerlei verschachtelte Firmenkonstruktionen an die Nestlé-Zentrale überweisen sollen, und sich halt einen Bonus aushandeln können. Das hätte ihm das Gerichtsverfahren erspart und ihm auch einen schönen Batzen Geld eingebracht.

Was der nun als „Häfenbruder“ geltende Manager nicht gewusst haben dürfte, aber bei den Fahndern der Finanz gut bekannt und dokumentiert ist: Alle machen das so. Nur eben viel geschickter und juristisch unangreifbar. Das ärgert zwar die Säckelwarte der Nation, ist aber so.

Wissenswert wäre halt jetzt, wie viele Prozente die anderen erfolgreichen Konzerne als Maximalgewinn den Österreich-Niederlassungen vorschreiben und wie groß die Differenz zum echten Gewinn ist. Den man in vielen Fällen aber ohnehin nicht versteuern muss, weil der Staat bei Konzernen großzügig ist, „Arbeitsplätze“ erhalten will und auch die Gruppenbesteuerung, die sehr gewinnmaximierend und steuerschonend ist, auf keinen Fall abschaffen will.

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Schlagworte: Österreich, Finanz, Gesetz, Gewinn, Kaffee, Nestlé, Politik, Steuern,

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1 Antwort zu Eifriger Steuersparer: Nestlé, der „Fünf-Prozent-Konzern“…

  1. jürgen plattner sagt:

    Seit langen verfolge ich schon wie sich Unternehmen bereichern auf kosten von anderen etc… doch was ist das ziel? unendlicher wachstum? ist das eine illusion? In zeiten von einer globalen krise trauen sich z.B. banken die beste bilanz des ersten halbjahres sogar in zeitungen veröffentlichen. sei es wie es sei! nur eines fragt sich meine wenigkeit noch: Wo ist die ursache und wo ist die lösung? eins weiss ich: jetzt haben wir einen sehr guten referenzpunkt wie es nicht gut geht und bin sogar dankbar dafür!

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