Unterberger fordert „öffentlich benutz- und beobachtbares“ WC

Herr Doktor Andreas Unterberger schreibt in seinem Blog über Kunst. Vielmehr darüber, was er nicht für Kunst hält, und daher Kunstförderungen eingespart werden könnten. Konkret missfällt ihm, dass in der Sezession ein Swinger-Club als Realinstallation zu besichtigen ist.

Was ihm ebenfalls – und scheinbar noch mehr – missfällt, wird auf der Homepage des Museumsquartiers so beschrieben:

„Im Rahmen der Reihe OUT SITE zeigt das MUMOK drei begehbare Skulpturen: die BikiniBar (2006) – ein mit einem Bikini bekleideter weiblicher Rumpf , Darwin (2008) – ein dunkelblaues Spermium und die „Bar Rectum“ (2005) – ein in verschiedenster Weise nutzbarer, real überdimensionaler Darmausgang. Diese Skulptur wird nicht nur dem MUMOK, sondern auch anderen Kreativen als Veranstaltungsort für Events und Kunstprojekte dienen.“

Die „Bar Rectum“ also, in Unterbergers Übersetzung „ArschBar“ genannt, die hat es dem Herrn Doktor Unterberger ganz besonders angetan. Ganz copyrightfrei stellt er Künstlern eine neue, nämlich seine, Idee zur Verfügung. Er regt nämlich an, ein „öffentlich benutz- und beobachtbares WC“ zu installieren. Das ist eine gute Idee, die aber auch nicht neu ist. Das gab es schon, sogar in Form der „Leibstühle“, die in der besseren Gesellschaft vergangener Jahrhunderte üblich waren und auch in aller Öffentlichkeit benutzt wurden.

Herr Doktor Unterberger ist aber auch dem Verdauungsapparat des Menschen gegenüber ungerecht, wenn er das Rektum als „Arsch“ bezeichnet. Denn dieses Organ, genauer – der Schließmuskel mit den damit verbundenen Nervensträngen – ist immerhin intelligent genug, die Aggregatzustände „fest“, „flüssig“ und „gasförmig“ unterscheiden zu können.

Aber vielleicht hat Herr Doktor Unterberger in seinem Ärger nicht daran gedacht, dass das richtige Leben ein wenig anders ist, als das der heilen Werbewelt, in der das Rektum der niedlichen Schweinderln, die für unsere landwirtschaftlichen Produkte werben, einfach wegretuschiert wird.

Auch mit den Geschlechtsorganen ist das so eine Sache, auch wenn es dem Herrn Doktor Andreas Unterberger nicht gefallen mag. Abbildungen davon gibt es auch schon seit Jahrhunderten, genauer seit den Jahren 1230–1245, und das noch im öffentlichen Raum der noblen Wiener Innenstadt. Direkt am Stephansdom, auf Halbsäulen rechts und links des Riesentores, bilden naturalistische Abbildungen von Glans und Vulva den Abschluss. Aber das kann man zur Not ja als Fruchtbarkeitssymbol bezeichnen…

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Schlagworte: Andreas Unterberger, Ärger, Kritik, Kunst, Museumsquartier, Pädagogen, Stadt, Wien,

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1 Antwort zu Unterberger fordert „öffentlich benutz- und beobachtbares“ WC

  1. vw sagt:

    danke, q.e.d.:

    U ist ein rückständiger querulant mit hang zum gefährlichen simplizifieren.

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