Für viele Genossen ist es mittlerweile unverständlich, wie die gewählten Vertreter agieren, regieren und den ehemals guten Ruf ruinieren. Sogar bei eingefleischten Parteisoldaten ist es unverständlich, zuerst den Büroleiter des ORF-Generals zu präsentieren und die Funktion erst Tage später offiziell auszuschreiben. Der Vorgang ist zwar banal, die Wirkung allerdings fatal.
Ebenso enttäuscht hat Norbert Darabos. Dem ehemaligen Hoffnungsträger verwehren selbst jene mittlerweile die Gefolgschaft, die das Heer lieber heute als morgen aufgelöst sehen würden. Denn wie der Minister mit seinen Mitarbeitern umgeht, das hat sich sogar bis in die kleinsten Sektionen verbreitet und wird nicht goutiert.
Ungemach droht der SPÖ auch von anderer Seite. Nämlich von den Mitarbeitern der sozialdemokratisch dominierten Institutionen. Die auch von der Bundespartei geforderte Einführung von Altersteilzeit wird zum Beispiel beim Wiener Krankenanstaltenverbund nicht angeboten. Wenig erfreut ist man dort auch darüber, dass immer weniger diplomiertes Pflegepersonal eingestellt wird. Denn der Druck zu sparen hat dazu geführt, dass statt den gut ausgebildeten hauptsächlich Pflegehelfer eingestellt werden. Noch haben die diplomierten Pfleger eine zu schwache Lobby, doch das könnte sich ändern. Sicher ändert sich bei vielen ihr Verhalten bei der nächsten Wahl. Die wird, glaubt man den Unmutsäußerungen, wohl eine Denkzettelwahl für die regierenden Parteien werden.
Nicht viel anders ist die Stimmung in der ÖVP. Vor allem in Niederösterreich regt sich unter der Oberfläche Widerstand. Während öffentlichwirksam gespart wird und die Belastung für die Mitarbeiter des Landes steigt, wird Geld verschleudert, als gäbe es keinen Sparzwang. Das verärgert immer mehr brave Parteisoldaten aus dem schwarzen Lager, die – ebenso wie viele Genossen – bereits überlegen, beim nächsten Mal die Blauen zu wählen. Als Denkzettel.