Ein Plädoyer für die repräsentative Demokratie: Die linkslinke Jagdgesellschaft hat ein neues Ziel – den ehrenwerten dritten Präsidenten des Nationalrats, also den vierthöchsten Österreicher. Das ist perfide und gemein.
Wir Österreicher schätzen sie, die repräsentative Demokratie. Sie gibt uns die Sicherheit, dass alle Gruppierungen im Parlament vertreten sind und die jeweiligen Anliegen bei der Gesetzgebung berücksichtigt werden müssen.
Wir Österreicher sind auch ein Volk der Vielfältigen. Unter uns Österreichern gibt es solche, die aus den Kronländern der Monarchie zugewandert sind, es gibt welche, die aus den alten Kulturen des Orients kommen, wir haben Angehörige vieler verschiedener Religionsbekenntnisse und natürlich auch einige wenige ewig Gestrige.
Alle diese Gruppen haben es verdient, im Parlament vertreten zu sein.
Wir haben sogar die Möglichkeit geschaffen, dass selbst Kriminelle wählen dürfen. Denn auch diese Gruppe von Menschen hat es verdient, vertreten zu sein. Das gefällt diesen Gutmenschen auch sehr, die sich für die Asyleinschleicher, Wirtschaftsflüchtlinge und Sozialschmarotzer einsetzen.
Genau diese Gruppe der linkslinken Gutmenschen schießt sich aber neuerdings gegen einen der repräsentativen Vertreter einer großen Minderheit ein, der sich buchstabengetreu an die Buchstaben des Gesetzes hält: Auf den Doktor der Juristerei und dritten Nationalratspräsidenten der Republik Österreich,  Herrn Martin Graf.
Das darf nicht sein. Denn der Herr Doktor, für den der Suderer niemals nie satisfaktionsfähig sein wird, hat nichts anderes gemacht, als viele andere auch. Doktor Graf hat einer alten Dame dazu verholfen, nicht mehr selbst über ihr Vermögen verfügen zu müssen, hat beigetragen, dass hunderttausende Euro irgendwie umverteilt werden, er schützt sie davor, ihr Geld zu verschleudern und wird auch nach der „biologischen Lösung“, wie das im Sprachgebrauch mancher rechtsrechten Recken bezeichnet wird, dafür sorgen, dass das Geld der alten Dame gut angelegt bleiben wird.
Das ist würdig und recht. Oder rechts. Oder so.
Der mittlerweile von manchen Journalisten und Politikern geforderte Rücktritt des Herrn Nationalratspräsidenten dritter Art ist wohl dem begonnen habenden Wahlkampf zuzuordnen. Anders ist es ja auch nicht erklärbar, dass nun jene ganz laut nach Konsequenzen schreien, die diesen ehrenwerten Herrn seinerzeit in eines der höchsten Ämter gewählt haben.
Auch aus einem anderen Grund muss, ja muss(!) der Herr Doktor in seinem Amt bleiben. Erstens weil er, wahrscheinlich, alle Gesetze buchstabengetreu erfüllt hat, auch als Stiftungsirgendwas, andererseits, weil es auch jene verdient haben, im Parlament vertreten zu sein, die eine – nennen wir es „andere“ – Art von Rechts- und Demokratieverständnis haben.
Zum Beispiel jene, die immer noch an den Anschluss an Deutschland glauben. Das sind diese Ewiggestrigen, die noch nicht realisiert haben, dass mit dem Beitritt zur EU der Anschluss schon lang real ist. Sogar weitergehend, als von den „Teutschen“ gefordert. Denn auch die Monarchisten haben schon zur Kenntnis genommen, dass die meisten Kronländer bereits ohne Pass bereist werden können. Nur unser ehemaliger Kriegshafen im istrianischen Pula liegt (noch) im Ausland.
Die Figur Martin Graf repräsentiert aber auch eine andere Gruppe, rein demokratisch betrachtet. Nämlich jene, die gesetzesbuchstabengetreu abzocken. Vollkommen legal. Da gehören, allen konsumentenschützerischen Nörgeleien auch jene dazu, die zu Recht behaupten: „Selber schuld! Verträge muss man eben lesen, wer überteuerten Schrott kauft, ist selber schuld, und wer sich keinen Anwalt leistet, auch.“
Nicht zu vergessen, jene Gesetzeskundigen und sogar im Dienst der Justiz befindlichen Richter und Richterinnen, die schamlos Testamente gefälscht haben. Auch für diese sitzt der Herr Graf im hohen Amt. Als Vertreter des Standes, wohlgemerkt, nicht als solcher der kriminellen Machenschaften. Denn gegen diese Kriminellen kämpft er ja wacker, der Herr Doktor. Notfalls sogar aus nichtigem Anlass, manchmal sogar den Säbel schwingend.
Auch aus einem anderen Grund sollte unser geliebter dritter Nationalratspräsident keinesfalls zurücktreten: Weil er die Ehre und den Zusammenhalt der Familie fördert. Das hat er – vollkommen gesetzesbuchstabengetreu – schon allein dadurch bewiesen, dass er mit dem Geld der alten Dame, die mit seiner Hilfe zur Stifterin wurde, Hausanteile gekauft hat, die seiner Sippe nicht ungelegen kommen. Und bei der er angeblich großherzig war, wenn es um das Eintreiben von Mietrückständen ging. Was man verstehen muss. Schließlich, so hat es die Redakteurin der ORF-Jagdgesellschaft im „Report“ auf Sendung gebracht, muss auch das Freibier für die Parteigenossen, oder wie man sie heutzutage nennt, finanziert werden.
Jedenfalls ist der Herr dritte Nationalratspräsident Doktor jur. Martin Graf gut beraten, in seinem Amt zu bleiben. Schon alleine deshalb, weil er einiges zu repräsentieren hat. Jene, die sich gerne gegenseitig mit Hiebwaffen – vornehmlich im Gesicht – verletzen, jene, die legal abzocken und jene, denen ein harter Mann gefällt. Auch wenn dessen Gesicht eher nicht der Härte der Erwartungen entspricht.
Auch außenpolitisch hilft uns der Herr Doktor sehr. Denn die Rechtsrechten aus anderen Ländern werden in Österreich sicher nicht agitieren oder schlimmeres versuchen. Denn ihr bester Mann sitzt bereits dort, wo sie in ihren Heimatländern gerne hinmöchten: im Parlament.
Richtig, Graf muss bleiben. Auf so einen tüchtigen, ehrlichen und vor allem kompetenten Kämpfer gegen das Berufsheer darf der österreichische Soldat nicht verzichten!