383.820 Unterschriften oder 6,07 Prozent Stimmbeteiligung, das ist das Ergebnis des „Bildungsvolksbegehrens“. Selbst wenn nun im Parlament diskutiert werden wird – echte Reformen sind leider nicht zu erwarten. Denn das würden die Lehrer nie zulassen.
Zugegeben, es sind ja zwölf an sich kluge und diskutierenswerte Anliegen, die als Forderungen des Volksbegehrens formuliert worden sind. Allerdings klingen manche der Punkte sehr nach „mehr und frühere Ausbildung“. Das mag aus der Sicht der Proponenten richtig sein, doch nicht alles, was politisch opportun ist, ist auch richtig.
Was vollkommen fehlt ist ein Umbau des Schulsystems. Denn was in Zeiten der Agrarwirtschaft in der Monarchie nötig war, ist schon lange obsolet. Zum Beispiel die enorme Dauer der Ferien. Zwei Monate Sommerferien sind nicht nur unnötig, sondern teuer. Den Schülern wird meist nach fünf Wochen ohnehin langweilig, wenn die Eltern nicht begütert genug sind, um Ferienaufenthalte oder attraktive Freizeitangebote zu finanzieren.
Sinnvoll, auch gegen massive Widerstände der Lehrerschaft, wäre es, die Ferien zumindest zu halbieren. Auch die „schulautonomen Tage“, die berufstätige Eltern regelmäßig an die Grenzen der Organisationsfähigkeiten bringen, sollten ersatzlos gestrichen werden. Oder so organisiert sein, dass durch kreative Organisation weitere Wochen an Ferien entstehen können. Schließlich müssen die Kinder nicht mehr wie früher bei der Ernte helfen.
So logisch das klingt, so uneinsichtig sind die Damen und Herren Pädagogen. Denn die „wohlerworbenen Rechte“ würden sie zwingen, zu ähnlichen Bedingungen zu arbeiten wie der Rest der Bevölkerung.
Nachdenkenswert wäre es auch, von Lehramtsanwärtern zu verlangen, zumindest ein oder zwei Jahre in einem anderen Beruf gearbeitet zu haben. Einfach nur, um ein wenig Lebenserfahrung zu erlangen. Nicht grundlos ist man vom System der Polizeikadetten abgekommen. Wer außer Schule und Polizeischule keine Lebenserfahrungen machen kann, ist einfach nicht genügend geeignet, um als Ordnungshüter zu arbeiten.
Gleiches gilt auch für die Lehrer jeglicher Stufe. Die kommen aus den geschützten Werkstätten Volksschule – Gymnasium – Universität wieder in die geschützte Werkstätte Schule. Meist ohne Bezug zur Arbeitsrealität der Eltern.
Dass mit sechs Wochen Jahresferien der Lehrstoff stressfreier und intensiver vermittelt werden könnte, liegt auf der Hand. Aber da wird wohl die traditionell diktatorische Lehrergewerkschaft einiges dagegen haben.