Baron, König, oder einfach nur – ein Mensch…

Den teutsch-nazionalen Ostmärkern missfällt es, dass Rudi Sarközi schon wieder einen Orden bekommen hat. Aber sie sind nicht sicher, ob der Professor nun ein „Zigeunerbaron“ oder gar ein „Zigeunerkönig“ ist. Er sagt, er ist einfach „ein Mensch“.

Bei seinem Vortrag im „Lazarusclub“ hat Rudolf Sarközi die Situation der Roma in Österreich und in Europa beleuchtet. Dabei sind viele Vorurteile ausgeräumt worden. Eines davon: Das „fahrende“ Volk. „Seit Jahrhunderten sind die Roma sesshaft gewesen“, sagt Sarközi. „Aber sie haben oft als Kesselflicker, als Scherenschleifer oder als Erntehelfer gearbeitet.“ Mit ihren Wagen sind sie dann eben zur Kundschaft gefahren. Mit der ganzen Familie. Die Roma waren auch, im Prinzip, die ersten „Campingurlauber“. So wie heute die Holländer sind sie ebenfalls gereist, mit einem Wagen, in dem sie Familie und Urlaubsgepäck mitgeführt haben.

An die Geschichten der Suderer-Großmutter über „die Zigeuner“, die im Sudetenland in Nordböhmen, nahe der Grenze zwischen Tschechien und Polen, alljährlich aufgetaucht sind, kann ich mich noch gut erinnern. Zumindest in dem kleinen Dorf war das jährliche Auftauchen der Taglöhner, die samt Familie angereist waren, um bei der Feldarbeit zu helfen, Scheren zu Schleifen oder Töpfe zu reparieren, kein Problem. Zugegeben, hin und wieder fehlte ein Huhn, fehlten ein paar Eier oder Erdäpfel vom Feld. Nicht bei der „Grula“, der Großmutter. Der wurde nie etwas gestohlen. Die hat nämlich ein Hendl gespendet, ein paar Eier und Kuchen dazu und die Erntehelfer gut verköstigt.

Ähnlich war es auch in Österreich. Seit dem 17. Jahrhundert ist dokumentiert, dass im Burgenland Roma ansässig sind. Die waren beim Adel beschäftigt, und zogen von Ort zu Ort, um ihre Kunden aufzusuchen. Auch als Spione wurden sie eingesetzt, weiß Rudolf Sarközi. Von allen Seiten.

Dennoch wurde diese Volksgruppe, die teilweise schon länger im Land ist, als manche der „Herrenmenschen“ immer wieder diskriminiert. Im Bildungsbereich, auf dem Arbeitsmarkt, beim Wohnraum. Sie wurden an den Ortsrändern angesiedelt, nie im Zentrum. Also ausgegrenzt.

Tödlich endete die Verfolgung dieser Volksgruppe durch die Nazis. Tausende wurden in Konzentrationslagern ermordet, heimtückisch erschossen, gequält. Als Untermenschen. Einer, der seit Jahrzehnten für diese Rechte der Roma eintritt, hat nun wieder einen Orden bekommen: Das goldene Verdienstzeichen  der Republik Österreich.

Diese Auszeichnung für Rudi Sarközi gefällt nun den rechtsrechten teutsch-nazionalen gar nicht. Sie kommentieren dies auf ihrer „Heimatseite“ zynisch als „Ehrung eines Zigeunerbarons“, den sie aber auch als „den Zigeunerkönig Österreichs“ bezeichnen. Dabei ist Rudi Sarközi nur eines: Ein Mensch. Also ein „Rom“.

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Schlagworte: Barbara Prammer, KZ, Nationalsozialisten, Nazi, Orden, Parlament, Politik, Rom, Roma, Rudolf Sarközi, Sinti, Wien, Zigeuner,

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2 Antworten zu Baron, König, oder einfach nur – ein Mensch…

  1. Herbert West sagt:

    einfach nur widerlich… Hat das Land keine anderen Sorgen als den „König“ der ziehenden Gauner (Zigeuner) zu „ehren“ ???

  2. Petra Doppermann sagt:

    Wir ÖsterreicherInnen sind stolz auf Rudi Sarközi, einen ehrlichen und aufrechten Menschen! Er hat viel aus seinem Leben gemacht und setzt sich erfolgreich für Schwächere in der Gesellschaft ein!
    Was haben Sie vorzuweisen, „Herr“ West?

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