Anonymous: Heimtückischer Anschlag auf FPÖ-Heimatseite

Eine Hackergruppe hat – wieder einmal – die Seite der FPÖ verändert. Das freut zwar manche, ist aber auch kontraproduktiv. Weil es gar nicht gegen die FPÖ gerichtet ist, sondern auf mögliche Probleme durch die Überwachung im öffentlichen Raum gerichtet ist. Was die meisten „Gratulanten“ gar nicht mitbekommen.

Sonntag, 22. Juli 2012: Die Homepage der FPÖ wurde wieder einmal von Anonymous gehackt.

Der Webmaster der FPÖ dürfte nicht gerade erfreut sein, dass die Seite der Partei wieder einmal Ziel eines Hackerangriffs gewesen ist. Dabei ist diesmal gar nicht die FPÖ Angriffsziel Nummer eins der Gruppe Anonymous, sondern die Überwachung im öffentlichen Raum. Unter dem Begriff „INDECT“ listet Wikipedia genau auf, wie Bilder von Überwachungskameras mit anderen Daten vernetzt werden können, „um strafbare Handlungen zu verhindern oder Straftäter ausforschen zu können“. Vereinfacht gesagt.

Dass diese technischen Möglichkeiten geeignet sind, jeden Bürger umfassend und ohne Recht auf Privatsphäre zu überwachen, Bewegungsprofile zu erstellen und daher auch jederzeit zu einem Zugriff der Polizeieinheiten führen können, gibt zu bedenken. Vor allem auch deshalb, weil bereits jetzt einige europäische Staaten eine paramilitärische Gendarmerie mit umfassenden Sonderrechten betreiben, die jederzeit gegen Aufständische eingesetzt werden kann.

Diese Entwicklung macht mittlerweile sogar dem konservativen Lager zuzurechnenden Sicherheitsexperten der Republik Sorgen. Denn diese Spezialeinheiten der Eurogendfor sollen – so Insider – nicht im eigenen Land, sondern in anderen Staaten der europäischen Union eingesetzt werden. Vor allem dann, wenn es zu lokalen Unruhen kommt, bei denen die jeweiligen Polizei- und Militäreinheiten möglicherweise nicht oder nur zurückhaltend eingreifen würden, weil es gegen die eigene Bevölkerung gerichtet wäre.

Was durchaus, wie die Entwicklungen in einigen Staaten zeigt, im Bereich des Wahrscheinlichen liegen könnte. Das sagen zumindest einige hochrangige Sicherheitsexperten der Republik.

Ob das Hacken der FPÖ-Website allerdings das geeignete Mittel ist, um auf diese Probleme und Entwicklungen ist, darf vorerst bezweifelt werden.

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Schlagworte: Anonymous, Eurogendfor, Europa, FPÖ, Hacker, Indect, Politik,

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1 Antwort zu Anonymous: Heimtückischer Anschlag auf FPÖ-Heimatseite

  1. Isabella Mader sagt:

    In London funktioniert diese Überwachung beispielsweise bereits flächendeckend. Das ist auch der Grund, weshalb nach den Demonstrationen in London binnen kürzester Zeit alle 6.000 Verhaftungen gemacht werden konnten.
    Anhand der Kameras kann nachvollzogen werden, wer aus welchem Haus in welches Haus geht und wie er sich durch die Stadt bewegt. Und das muss nicht etwa ein Officer nachvollziehen und tagelang Personen auf hunderten Stunden Videomaterial suchen. Das rechnet eine Software (Autonomy). Damit ist
    – im gesamten Web (!) – nicht nur auf Facebook wohlgemerkt
    – und über alle biometrischen (!) Kameras
    eine Identifizierung und Verfolgung der Bewegung einer Person zweifelsfrei möglich.

    Deshalb brauchen wir auch alle biometrische Pässe. … Na …? … Klickt’s?

    Es sind ja nicht alle auf Facebook und taggen ihre Gesichter. Und es ist auch egal, ob man sich als grüne Wiese taggt oder als Hündchen. Das würde nur ein Human-Makro (durch die Datenmenge) stören. Autonomy ist davon freilich nicht beeindruckt. Je größer die Datenmengen, … desto nett.

    Dass damit Kriminelle verfolgt und gefasst werden können, wäre ja brauchbar. Aufstände gegen ein herrschendes Regime (wir sprechen aber schon von Europa, gell – die Kameras stehen ja nicht in irgendwelchen Bananenrepubliken) sind dann allerdings nur mehr dann eine Option, wenn wirklich 99% auf die Strasse gehen. Die wird man dann nicht mehr verhaften können. Sonnenbrillen helfen übrigens nicht, dann wird eben nachverfolgt, aus welchem Haus die Sonnenbrille kam …

    Soviel zu Kommentaren wie (hunderte Male gehört): „In diesen Datenmengen findet keiner was, da kann man Information verstecken.“ Kann man nicht. Es rechnet nämlich nicht Fritzchen Müller, der Sommerpraktikant der BPD, sondern Software und Hochleistungsrechner. Und wenn die Kameraüberwachung einmal flächendeckend zumindest in großen Städten installiert ist (also demnächst), dann ist ein Aufbegehren gegen herrschende Regimes (in Europa wohlgemerkt) nicht empfohlen. Also immer schön weiterhackeln und gusch.

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